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Meinung: Zaudern am Zaun

In wenigen Tagen will Ariel Scharon mit dem Bau eines Schutzzauns beginnen, um Attentätern aus den Autonomiegebieten das Eindringen in Israels Kernland zu erschweren. Ein neuer Eiserner Vorhang, zwölf Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer?

In wenigen Tagen will Ariel Scharon mit dem Bau eines Schutzzauns beginnen, um Attentätern aus den Autonomiegebieten das Eindringen in Israels Kernland zu erschweren. Ein neuer Eiserner Vorhang, zwölf Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer? Scharon galt schon lange als Falke. Und als einer, der nicht nur hart redet, sondern auch tut, was er sagt. Diesmal freilich zweifeln viele, dass die Bagger, wie angekündigt, Anfang kommender Woche anrollen. Weil dieser Zaun nicht nur Israelis und Palästinenser trennen würde, sondern – Israelis und Israelis. Das Projekt Schutzzaun ist eine Antwort auf das Sicherheitsbedürfnis der Bürger im Kernland, auch wenn es die Sicherheit in der Praxis nicht wesentlich erhöhen kann. Wichtiger ist die politische Bedeutung: Der Zaun wird zur Bedrohung für die Siedler, die außerhalb der symbolischen Wagenburg blieben – die sichtbare Abtrennung als ein erster Schritt zur Aufgabe der Siedlungen. Die ist Bedingung aller Friedenspläne. Das wäre mal was Neues: eine Grenzbefestigung, die nicht alte Verhältnisse betoniert, sondern die politischen Fronten aufbricht. Und dazu beiträgt, den Weg zum großen Kompromiss zu ebnen. Scharon muss nun wählen: mit Sicherheit gegen die Siedler. Oder umgekehrt. cvm

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