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Meinung: Zeit für Anstöße

Und das soll Kunst sein? Das kann mein dreijähriger Neffe ja besser.

Und das soll Kunst sein? Das kann mein dreijähriger Neffe ja besser. Und dann so teuer? Solche Anfeindungen von Ahnungslosen müssen sich Kunstwerke, oft abstrakte, fast immer minimalistische, schon ab und an gefallen lassen. Und dann gibt es da noch die anderen, die zwar auch keine Ahnung haben, aber das nötige Kleingeld, um sich mit Künstlern zu schmücken. Die Avantgarde sein wollen, indem sie Lüpertz, Holzer oder Richter an den Wänden hängen haben. Kunstbanausen allesamt! Banause oder nicht, ist doch schon jeder einmal der Versuchung erlegen, der Mona Lisa Brille und Bart zu malen. Natürlich nicht im Louvre, das wäre nicht nur blasphemisch, sondern auch noch strafbar. Nein, harmloser: zu Hause, in Zeitschriften, die Da Vincis mysteriöse Dame gern und häufig und meist mit einer Flasche Jägermeister im Arm abbilden. Wollen Zeitschriften Avantgarde sein, greifen sie zu inflationären zeitgenössischen Künstlern. Die kennt jeder. Dem Magazin „GQ“ kamen die „Nudes“ des Fotografen Thomas Ruff gerade recht. Schade nur, dass die Fotos nackte Körper zeigen – viel zu freizügig für das deutsche Presse-Grosso. Macht nichts. Anstößige Stellen kann man in Zeitschriften ja schwärzen. Das ist keine Kunst. nan

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