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Meinung: Zu kurze Denkpause

„Das wird schon“ vom 3. Juni Als Exilberliner lese ich immer wieder den Tagesspiegel online.

„Das wird schon“ vom 3. Juni

Als Exilberliner lese ich immer wieder den Tagesspiegel online. Mein erster Weg in Berlin geht zum Zeitungskiosk, Tagesspiegel holen. Gerade las ich die herrliche Satire auf die verpatzte Eröffnung des BER-Flughafens. Ich habe mich kringelig gelacht! Ganz hervorragend! Was ich zur BER-Flughafen-Panne denke? Peinlich ist das schon, zumal es riesig als Prestigeobjekt angekündigt war. Aber auf diese Weise komme ich ein weiteres Jahr in Genuss meines ollen Flughafens Tegel und des kurzen Weges in die Stadt ... Diese Panne ist nur eine in einer langen Reihe, und ich war nicht im Geringsten überrascht. Der Pannen wegen leidet in Berlin die Wirtschaft wie nirgends sonst in Deutschland. Es gibt keine Arbeit, z.B. in Zukunftsbranchen wie der Mikroelektronik. Uns Akademikern wird der Rückweg nach Berlin wohl für immer versperrt sein, denn: Es fehlt schlicht jeglicher politischer Wille, in Berlin eine wirtschaftliche Zukunft zu verankern. In Graz wohnen hunderte Berliner, denn in dieser winzigen Stadt gibt es Arbeit, und das in sämtlichen Zukunftsbranchen. Traurige Wahrheit.

Christof Bergmann, Graz

Nach all den unzuverlässigen Nachrichten über den Flughafen BER endlich eine Geschichte, die heiter stimmt und vielleicht näher an der Wahrheit liegt als die gegenwärtigen Pläne und Prognosen. Nach der schon frühzeitig verkündeten Eröffnung für den August 2012 setzte eine (zu) kurze Denkpause ein. Inzwischen wurde dem obersten Bauleiter und dem Hauptplanungsbüro gekündigt, und nun wird wiederum vorschnell der 17. März 2013 als Eröffnungstermin genannt. Was fehlt, ist eine verlässliche Bestandsaufnahme der Schwachstellen und die Entwicklung realistischer Lösungsmöglichkeiten in technischer, zeitlicher und genehmigungsrechtlicher Hinsicht. Auch die Frage, welche Auswirkung die Kündigungen haben, ist meiner Ansicht nach völlig unzureichend beantwortet. Wer macht es denn nun? Dazu wird kein zeitlicher Puffer vorgesehen, was in Anbetracht des Umfangs der noch auszuführenden Arbeiten mehr als riskant ist. Ein gewisser Realitätsverlust der Verantwortlichen war ja schön öfters festzustellen. Und die Überforderung des ersten Verantwortlichen wird durch nichts klarer als durch die Attacke von Herrn Wowereit auf Frau Merkel, die, erst zur Eröffnungsfeier eingeladen, dann ausgeladen, „bei der Pressekonferenz zur Terminabsage ein bisschen vermisst wird“. Nicht nur die Lufthansa hält den BER-Terminplan für fahrlässig.

Dr.-Ing. Hans H. Puxbaumer,

Berlin-Lankwitz

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