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Meinung: Zu spät, zu zaghaft

WESTERWELLE AUF DISTANZ ZU MÖLLEMANN

Wer sich von falschen Freunden nicht rechtzeitig absetzt, beschädigt seinen eigenen guten Ruf. Das gilt im Privatleben, das gilt in der Politik, und das gilt auch im Wahlkampf, obwohl da die Verlockung offensichtlich besonders groß ist, mal Fünfe gerade sein zu lassen, wenn es denn Stimmen bringt. Guido Westerwelle hat es über Wochen hinweg nicht geschafft und nicht gewagt, ganz klar auf Distanz zu seinem nordrhein-westfälischen Parteifreund Jürgen Möllemann und dessen antisemitischen und anti-israelischen Untertönen zu gehen. Jetzt, drei Tage vor der Wahl, raffte er sich zu einer Abgrenzung auf, die der Anstand schon längst erfordert hätte und die doch wiederum nur halbherzig, fast schon ein bisschen feige ausfällt. Lambsdorff und Genscher, die beiden Ehrenvorsitzenden der Liberalen, bestätigen den Parteivorsitzenden zwar: keine gemeinsamen Auftritte mit Möllemann mehr. Aber ansonsten bleibt Westerwelles Absetzbewegung eigentümlich verklausuliert, als handele es sich um einen persönlichen Streit zwischen Möllemann und zwei rein durch Zufall jüdischen Kontrahenten. Bloß keine Wähler verärgern, lautet die Devise. Falsch! Eine FDP-Spitze ab sofort ohne Möllemann, das, nur das wäre richtig gewesen. apz

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