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Meinung: Zur Abwechslung Stagnation Von Carsten Brönstrup

Gerhard Schröder hat ausgesprochenes Pech, was die deutsche Konjunktur betrifft. Seit nunmehr 18 Quartalen ist das Wachstum in Deutschland unter einem Prozent geblieben, während sieben Quartalen schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt sogar, und jetzt, zwischen April und Ende Juni, gab es mal wieder Stagnation.

Gerhard Schröder hat ausgesprochenes Pech, was die deutsche Konjunktur betrifft. Seit nunmehr 18 Quartalen ist das Wachstum in Deutschland unter einem Prozent geblieben, während sieben Quartalen schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt sogar, und jetzt, zwischen April und Ende Juni, gab es mal wieder Stagnation. Aufschwüngen, die sich zart andeuteten, ging in den vergangenen Jahren immer wieder die Luft aus. Nur ein einziges Mal in der siebenjährigen Amtszeit des Kanzlers, zwischen 1999 und 2000, hat es einen für alle Bürger spürbaren Aufschwung gegeben.

Der nächste könnte unmittelbar bevorstehen. Dann allerdings, erneutes Pech für Schröder, womöglich mit einem anderen Regierungschef. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht, trotz der Wachstumsdelle im Frühjahr. Denn die Unternehmen sind so optimistisch wie lange nicht, ihre Auftragsbücher sind voll, ihre Produkte in der Welt so beliebt wie noch nie. Viele Manager haben ihre Firmen neu aufgestellt und wissen gar nicht, wofür sie das viele Geld ausgeben sollen, das der Export in ihre Kassen spült. Zugleich sind die Konzerne wettbewerbsfähiger geworden, weil sich die Beschäftigten seit Langem mit winzigen Lohnerhöhungen zufrieden geben. An den Börsen feiern die Anleger bereits seit Wochen die neue Stärke der deutschen Wirtschaft. Selbst die notorisch schwache Binnennachfrage scheint in Schwung zu kommen, wenn auch nur zaghaft.

Freilich: Wer von einem Aufschwung in Deutschland spricht, meint ein Wachstum von anderthalb, maximal zwei Prozent pro Jahr. Mehr ist nicht drin. Und die Erfahrung zeigt, dass die Konjunktur anfällig ist für Rückschläge. Zwar hat die deutsche Wirtschaft bereits den ungünstigen EuroKurs zu Jahresbeginn und den hohen Ölpreis verkraftet. Schwer zusetzen würde ihr eine konfuse Wirtschaftspolitik nach der Wahl – die Programme von SPD wie Union lassen aber genau das erwarten. Die Kunst wird sein, Reformen anzugehen, die einerseits die Unternehmen nicht verschrecken und andererseits die Bürger nicht weiter belasten. Sonst hat auch der nächste Kanzler Pech mit der Konjunktur.

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