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Meinung: Zurück auf Start

ANSCHLAG IN TSCHETSCHENIEN

Ahmed Kadyrow sei nicht mehr am Leben – aber dennoch unbesiegt. Präsident Putins schöner Nekrolog für seinen tschetschenischen Reichsverweser kann nicht darüber hinwegtäuschen: Der gestrige Anschlag in Grosny ist eine der schlimmsten Niederlagen für Russlands Kaukasuspolitik. Moskau muss nun in der Rebellenrepublik wieder ganz von vorne anfangen. Mit Kadyrow stand und fiel die Fassade des bisherigen Friedensprozesses. Russland wollte sich und der Welt beweisen, dass die aufständische Kaukasusregion zur Normalität zurückgekehrt ist. Eine Verfassung und Wahlen sollten das belegen. Ein Plan, der von Anfang an erhebliche Tücken hatte. Die beste Verfassung nützt nichts, wenn der Wille zu ihrer Erfüllung fehlt. Sie kann ohnehin nur am Ende nationaler Aussöhnung stehen, nicht an deren Anfang. Ebenso wenig sinnvoll sind Wahlen mit manipulierten Ergebnissen, bei denen im Übrigen keine realen Alternativen zur Abstimmung standen. Die Separatisten, die nach wie vor eine relevante Größe in Tschetschenien darstellen, blieben ausgeschlossen. Genau das hatten Demokraten in Russland und im westlichen Ausland von Anfang an kritisiert. Der Ausweg aus dem Dilemma kann daher nicht in der Suche nach einer neuen Marionette liegen. Moskau muss sich vielmehr zu realen Verhandlungen mit den Separatisten entschließen – und darf sie nicht von vornherein mit Terroristen gleichsetzen. win

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