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Zwangsehen: Hilfe muss gelingen

Wie viele Fälle von Zwangsehen es in Deutschland jährlich gibt, konnte man bislang nur mutmaßen – das Problem ist erschreckend groß. Hilfe gegen Zwangsehen muss unbürokratisch und anonym erfolgen, sonst kann sie nicht funktionieren.

Zur Polizei gehen die Frauen nicht. Sie wissen, dass die deutschen Behörden zu langsam, zu behäbig, zu bürokratisch sind. Und zuweilen wird ihnen nicht geglaubt. Dabei geht es für sie oft genug um Leben und Tod. Das wissen sie durch jene Fälle, bei denen Frauen oder Mädchen ins Ausland geschafft wurden, um dort mit fremden Männern die Ehe zu schließen, oder im Urlaub kurzfristig verheiratet wurden. Wer sich widersetzt oder zu fliehen versucht, dem drohen Schläge und manchmal der Tod. Wie viele Fälle von Zwangsehen es in Deutschland jährlich gibt, konnte man bislang nur mutmaßen – wie erschreckend groß das Problem ist, zeigt die Bilanz der Frauennothilfe „Hatun und Can“. Der Verein ist zur Anlaufstelle für bedrängte Frauen aus ganz Europa geworden, weil hier unbürokratisch und anonym geholfen wird. Den von Rache verfolgten Frauen wird ein neues Leben an unbekanntem Ort ermöglicht. Zwangsheirat setzt die Politik unter Zwang, zu handeln. Unbürokratische Hilfen sind dabei der Maßstab, an dem sich die Bundesländer orientieren müssen. Nur dann gelingt es, dass Frauen sich nicht in ihr Schicksal ergeben, sondern Hilfe suchen. gn

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