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Meinung: Zwei vor, eins zurück

DEUTSCH-TSCHECHISCHE BEZIEHUNGEN

Es ist doch ein Kreuz mit dem deutsch tschechischen Verhältnis! Eben erst hatte der Prager Ministerpräsident Spidla begonnen, sich aus dem Verhau der Empfindlichkeiten, in dem viele und vieles zwischen beiden Völkern noch festhängen, herauszutasten. Er hatte die Zustimmung seiner Landsleute zum EU-Beitritt genutzt, um den Unrechtscharakter der Verfolgung der Deutschen nach dem Weltkrieg beim Namen zu nennen. Damit war zwar noch nicht der Streit um die Benes-Dekrete vom Tisch, der das Verhältnis noch immer belastet. Aber ein Schritt in Richtung atmosphärischer Entkrampfung war gemacht. Prompt ist er wieder in Gefahr geraten – dank einer gewiss gut gemeinten Initiative von Außenminister Fischer zugunsten der Sudetendeutschen. In Prag hat man sie in den falschen Hals bekommen. Nun tut das Auswärtige Amt, was man in einer solchen Lage tut: Es rudert zurück – keine Entschädigungen seien gemeint, nur eine humanitäre Geste. Es beginnt also wieder die ärgerliche Echternach’sche Springprozession – zwei vor, eins zurück –, die wir aus den deutsch-tschechischen Annäherungsversuchen nur zu gut kennen. Bleibt der Trost: Auch so kommt man voran. Rdh.

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