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Meinung: Zypern oder Transsylvanien?

Unsere Eltern waren sich da noch ganz sicher: Auf den Sachen, die sie kauften, musste „Made in Germany“ stehen und sonst nix. Das waren Armbanduhren, mit denen man notfalls auch Nägel einschlagen konnten, Fernseher, die noch in der rauchenden Ruine des neuen NeckermannHauses klaglos „Einer wird gewinnen“ zeigten, und Autos, auf deren eingebaute Vorfahrt man sich verlassen konnte, egal, ob von links oder rechts.

Unsere Eltern waren sich da noch ganz sicher: Auf den Sachen, die sie kauften, musste „Made in Germany“ stehen und sonst nix. Das waren Armbanduhren, mit denen man notfalls auch Nägel einschlagen konnten, Fernseher, die noch in der rauchenden Ruine des neuen NeckermannHauses klaglos „Einer wird gewinnen“ zeigten, und Autos, auf deren eingebaute Vorfahrt man sich verlassen konnte, egal, ob von links oder rechts. „Made in Germany“ stand für Qualität, „Made in Taiwan“ für Tinnef. Deswegen gibt es derzeit wieder viel Geraune über die EU-Kommission, die nun nach den Nackten auf Seite 3 und der unvergessenen D-Mark auch das Prädikat „Made in Germany“ abschaffen und durch „Made in EU“ ersetzen möchte. Große Aufregung! Denn EU, das könnte ja in Zukunft auch Zypern sein oder Transsylvanien, nicht wahr, wer soll sich da noch auskennen? Heute bauen sie holländische CD-Recorder in Ungarn und japanische Digitalkameras in China – und die Dinger funktionieren trotzdem, während die deutschen Geräte … Ach so, die gibt es ja gar nicht mehr. Ist „Made in Germany“ am Ende schon längst klammheimlich abgeschafft? Auch diese Zeitung könnte womöglich billiger in Litauen oder Malaysia hergestellt werden, viel billiger. Nur wollen die meisten Redakteure einfach noch nicht umziehen.

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