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Ministerpräsident Platzeck mit seinen beiden neuen Kabinettsmitgliedern Sabine Kunst (li.) und Martina Münch.

© dpa

Ministerinnen vereidigt: Harte Jobs für Platzecks Neue

Im Brandenburger Kabinett sind zwei neue Ministerinnen im Amt. Besonders der neuen Leiterin des Bildungsressorts, Martina Münch (SPD) schlägt bereits kurz nach Amtsantritt ein rauer Wind entgegen.

Brandenburgs rot-rote Regierung von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) ist knapp einen Monat nach dem Rücktritt von Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) wegen einer Dienstwagen-Affäre wieder komplett: Am Mittwoch wurden im Landtag die Potsdamer Universitätspräsidentin Sabine Kunst (parteilos) als Wissenschaftsministerin und die bisherige Chefin des Hochschulressorts Martina Münch (SPD) als Bildungsministerin vereidigt. Bei der Ernennung betonte Platzeck, dass Bildung und Wissenschaft für seine Regierung Vorrang haben. „Beides sind die Häuser, die die Priorität der Landespolitik sind“, sagte er. „Der wirkliche Zukunftsstoff unseres Landes befindet sich zwischen den Ohren.“ Die beiden Ministerinnen, die 2012 jeweils rund 28 Millionen Euro einsparen müssen, stehen wegen Sparzwängen und hohen Erwartungen dennoch vor schweren Zeiten.

So hat die Bildungsgewerkschaft GEW, die Tariferhöhungen und höhere Bildungsausgaben fordert, für den 8. März tausende Lehrer zu einer Protestdemonstration nach Potsdam gerufen. Dass GEW-Landeschef Gunther Fuchs bereits vor Münchs Amtsantritt Zweifel an ihrer Durchsetzungskraft geäußert hatte, wertete diese als schlechten Stil. „Das ist nicht hilfreich. Auch Pauschalangriffe nützen der Sache nicht“, sagte die 49-Jährige. Zu ihren ersten Hürden gehört die angeschobene umstrittene Reform der Finanzierung sowie der Qualitäts- und Zugangsstandards bei den freien Schulen im Land, auf die sich die SPD-Landtagsfraktion geeinigt hatte. Dies sei auch ihre Linie, betonte Münch. So sei es nicht verständlich, dass bisher staatliche Schulen geschlossen wurden, wenn aufgrund sinkender Schülerzahlen bei Anmeldungen eine Zweizügigkeit verfehlt wurde – dann aber das Bildungsministerium am selben Ort neu gegründete freie Schulen, einzügig und staatlich gefördert, genehmigt habe. „Es kann nicht sein, dass Privatschulen so eklatant bevorzugt werden“, sagte Münch. Die Förderung der Privatschulen in Brandenburg sei zudem höher als anderswo in Ostdeutschland.

Die Herausforderungen für Hochschulministerin Sabine Kunst, bisher auch ehrenamtliche Chefin des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes, sind nicht geringer. Im Etat ihres Ministeriums müssen 27 Millionen Euro eingespart werden, nachdem 2010 bereits Kürzungen von zehn Millionen Euro bei den Hochschulen heftige Proteste, auch von ihr selbst, ausgelöst hatten. Es gehe um „einen Spagat“, eine leistungsfähige Hochschullandschaft zu erhalten, aber auch einen Sparbeitrag zu leisten, sagte Kunst, die am Abend im Parlament ihre Jungfernrede absolvierte. .

Ex-Minister Rupprecht ist seit seinem Rücktritt nur noch einfacher Landtagsabgeordneter. Ermittlungen in der „Dienstwagen-Affäre“ wegen Vorteilsannahme hatte die Staatsanwaltschaft Neuruppin nach Zahlung einer Geldbuße eingestellt. Mit Rupprecht verlor Platzeck in dieser Legislatur den dritten Minister. Kurz vorher musste Innenminister Rainer Speer (SPD) wegen einer Unterhaltsaffäre zurücktreten.

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