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Spezialist: In Deutschland fährt der Subaru Forester in der Nische, doch vor allem in bergigen Regionen spielt er seine Stärken aus.

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Fahrbericht: Subaru Forester: Der Subaru Forester ist ein Typ fürs Wesentliche

Glamourös ist der Subaru Forester auf gar keinen Fall gezeichnet. Aber er hat treue Fans – weil er einfach überall da gut ist, wo es im Alltag darauf ankommt.

Die Autowelt im Jahr 2014. Alle gucken auf Spaltmaße und drehen an Heizungsreglern, die sich anhören sollen, „wie ein Tresor“. Wirklich alle? Nein, im fernen Japan setzt Subaru auf ganz andere Qualitäten. Auto pur scheint das Motto des Unternehmens zu sein. Dem Forester kann man das deutlich ansehen: ein hochbeiniger Allrad-Kombi, dessen Optik eher an Lineale denken lässt als an die Fantasie italienischer Designer.

Außen und Innen

Wenn man sich ein bisschen daran gewöhnt hat, ist die kantige Hülle des Subaru eher eigenständig als problematisch. Außerdem macht es Spaß, etwas anderes zu fahren als der Rest der Reihenhaussiedlung. Und wenn man den Forester im Alltag nutzt, dann merkt man schnell, dass die Form vor allem praktisch ist: Man kann prima rausgucken und die Türen öffnen so weit in den Schweller, dass man bequem ein- und aussteigen kann. Schlecht ist allerdings die elektrische Heckklappe, die im Zeitlupentempo agiert und sich gegen jede Bedienlogik sperrt. Bei diesem Fahrzeugkonzept wäre Handbedienung sowieso konsequenter. Und wo wir gerade beim Mäkeln an der Karosserie sind: Dass die Motorhaube ab Tempo 150 flattert, braucht man auch nicht.

Im Inneren dann Achtziger-Jahre-Party: Interessant, wie viele unterschiedliche Kunststoffoberflächen es in einem Auto geben kann und wie gleichmäßig riesig sich die Spaltmaße der Verkleidungen zueinander arrangieren lassen. Aber auch hier sieht man die Dinge auf den zweiten Blick anders: Alles ist solide verbaut, nichts scheppert, nichts klappert – und am Ende ist man im Forester zwar nicht so edel unterwegs wie im Audi Q3, aber gut dennoch allemal. Die Navigation erledigt dann das Gerät eines Nachrüst-Anbieters, dem man Subaru-Embleme spendiert hat. Und das tut es so, wie es sein soll: Die Menüstruktur ist einfach, es rechnet flott, auch das Mobiltelefon wird sofort erkannt. Da kann man auf Alu-Regler und Soft-Touch- Lack gut verzichten. Ein Knopf, eine Funktion – so ist das im Subaru.

Einer kommt durch. Allradantrieb und Boxermotoren sind die Markenzeichen der japanischen Marke Subaru.
Einer kommt durch. Allradantrieb und Boxermotoren sind die Markenzeichen der japanischen Marke Subaru.

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Sitzen und Laden

Der Fahrer sitzt hoch im Forester, der Beifahrer sogar noch viel höher, denn er kann die Höhe des Sitzes nicht verstellen. Beide haben viel Platz, auch Mitfahrer in der zweiten Reihe können sich nicht beklagen: Der Einstieg ist leicht und es gibt wegen der kantigen Linie jede Menge Kopffreiheit. Die geteilte Rückbank lässt sich leicht umlegen und sogar vom Kofferraum aus fernentriegeln. Der wiederum ist gut zugänglich und fasst knapp 500 Liter, wenn alle Sitze belegt sind. Legt man die Rückbank um, passen sogar 1540 Liter hinein.

Fahren und Tanken

"2,0 Diesel" steht am Heck des Forester – das müsste es nicht, das mit dem Selbstzünder merkt man auch so. Per blauer Leuchte zeigt das Aggregat an, dass es warmgefahren werden möchte. Ist das Lämpchen dann erloschen, wird der Boxermotor mit Turboaufladung deutlich verbindlicher. Leichtfüßig dreht er bis auf 4000 Umdrehungen pro Minute, schiebt den knapp 1,6 Tonnen schweren Allrad-Subaru munter durch den Verkehr und zeigt auf der Autobahn mustergültige Laufkultur. Der Testverbrauch lag bei 7,2 Litern je 100 Kilometer im Schnitt, das ist als Praxiswert zeitgemäß. Dass der Boxer sich so gut in Szene setzt, liegt aber auch an der gelungenen Abstimmung des leicht knorpelig zu schaltenden Sechsganggetriebes. Automatik? Keine Chance, die gibt es nicht für den Diesel-Forester. Wer es ganz eilig hat, der kann mit einer Höchstgeschwindigkeit von 190 Stundenkilometern und einer Beschleunigung auf Tempo 100 in 10,2 Sekunden rechnen. Allzu häufig wird man dem Forester solche Belastungen aber wohl nicht abverlangen. Denn sein Charakter erzieht den Fahrer schnell zu einer gelassenen Fahrweise.

Zweckmäßig: Im Innenraum gibt es viel Plastik.
Zweckmäßig: Im Innenraum gibt es viel Plastik.

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Wählen und Zahlen

Der Zwei-Liter-Diesel ist eine gute Wahl. Aber mit ihm ist der Subaru kein Sonderangebot: Der billigste Forester käme auf 25 900 Euro, dann mit 150-PS-Benziner. Aber soll es der Diesel in der von uns getesteten Ausstattungsvariante „Platinum“ sein, mit Klimaautomatik, Ledersitzen und Navigation, dann klettert der Preis auf 36 700 Euro. Das ist zwar viel Geld, aber immer noch günstiger als ein vergleichbar ausgestatteter und motorisierter Tiguan von VW. Und mit dem kann es der Subaru aufnehmen.

Gutes und Schlechtes

So eigentümlich der Subaru auch sein mag, schlecht ist er ganz sicher nicht. Zumindest dann, wenn man auf Assistenten verzichten kann. Dann hat die Entscheidung für ihn nur einen Nachteil: Man kommt oft nicht mehr davon los. Laut Statistik sind Subaru-Käufer weit überdurchschnittlich markentreu. Kein Wunder.

Die Konkurrenz

Nissan X-Trail, Toyota Landcruiser, Land Rover Freelander

Technische Daten Subaru Forester 2.0 Diesel
Abmessungen (Länge/Breite/Höhe) 4,59/1,79/1,73 m
Leergewicht 1540 Kilogramm
Kofferraumvolumen 505 Liter
Maximale Zuladung 540 Kilogramm
Sitzplätze 5
Tankvolumen 60 Liter
Motor Vierzylinder-Boxer-Diesel-Motormit Turbolader, Steuerkette, vier Ventilepro Zylinder, Common-Rail-Einspritzung
Hubraum 1998 Kubikzentimeter
Getriebe 6-Gang-Schaltgetriebe
Leistung (kW/PS) 108 / 147
Drehmoment 350 Newtonmeter bei 1600bis 2400 Umdrehungen/Min.
Beschleunigung 0 - 100 km/h 10,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 190 km/h
Verbrauch laut Hersteller (innerorts / außerorts / kombiniert) 4,9/7,0/5,7 Liter
Verbrauch im Test 7,2 Liter
CO2-Emissionen/Effizienzklasse 150 g/km / C
Typklassen (KH/VK/TK) 19 / 23 / 23
Preis als Basisfahrzeug 29 900 Euro
Preis des Testwagens ca. 36 700 Euro

Sven Jürisch

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