zum Hauptinhalt
Ausgeklappt. Das Faltrad hat eingeklappt die Größe eines Reisekoffers.

© Sven Jürisch

Neues Konzept für Mobilität in der Stadt: Rein in die Zone - mit dem Faltrad

In immer engeren Stadtzentren können Falträder eine elegante und einfache Lösung der Verkehrsprobleme sein - und auch Ärger mit der Polizei vermeiden.

Köln hat sie, München sowieso, und in Berlin herrscht seit 2008 ein Einfahrtverbot für Fahrzeuge ohne die entsprechende Plakette an der Frontscheibe. Wer ohne den Aufkleber erwischt wird, kassiert Ärger mit der Polizei und darf den Beamten 40 Euro aushändigen. Vor allem für Besitzer von Youngtimern oft ärgerlich, denn die müssen draußen bleiben.

Eine andere Lösung des Problems könnte in dem wiederbelebten Klappradkonzept liegen. Jenes vor allem in den sechziger und siebziger Jahren beliebte Mobil tritt derzeit seinen zweiten Siegeszug an. Vorgemacht haben es die Briten, die sich in der Finanzmetropole London nur zu gerne mit dem Klapprad durch den Verkehr schlängeln. Klar, dass die Börsenyuppies dabei nicht auf das orange oder lindgrüne Modell mit Weißwandreifen und Bakelitknebelschraube von einst zurückgreifen wollten.

Unerwartet sicher

Etwas nobler darf es schon sein. Andrew Ritchie erkannte bereits 1976 den Trend und baute in Handarbeit die ersten Prototypen des etwas anderen Klapprades. Ein geschickt konstruierter Mechanismus macht es möglich, dass das Brompton Bike, Made in Britain, binnen Sekunden entfaltet ist. Und wer genug geübt hat, dem gelingt die von Passanten mit Neugier beobachtete Show sogar, ohne sich schmutzige Hände oder verölte Kleidung zu holen.

Belohnt wird der Klappradfahrer, der angesichts eines Anschaffungspreises von rund 1000 Euro lieber etwas gestelzter vom Faltrad spricht, mit einem unerwartet sicheren und angenehmen Fahrverhalten. Denn, auch wenn das Bike sich bei Bedarf klein wie ein Reisekoffer macht, führen die zahlreichen Gelenke nicht dazu, dass das Klapprad im Betrieb irgendwie klapprig daherkommt. Dank solider Bremsen und einer Gangschaltung wie bei den großen Rädern geht es dynamisch und sicher voran.

Wer mag, nimmt noch die Einkäufe in den Stautaschen mit und freut sich über die bewundernden Blicke der Umherstehenden. Am Ziel kommt dann wieder das gewohnte Klipp-Klapp, und das Faltrad verschwindet nahezu unsichtbar in jedem noch so kleinen Kofferraum. Der überzeugende Auftritt des Bikes könnte Grund genug sein, dass es künftig nicht nur für Oldiefahrer ohne Plakette interessant wird, sondern auch für E-Auto-Mobilisten, die sich in der Reichweite verschätzt haben.

Sven Jürisch

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false