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Ganz verhindern lassen sich Fahrraddiebstähle nicht - aber mit guten Schlössern und einer Codierung am Rahmen können Radler Kriminellen das Leben so schwer wie möglich machen.

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Tipps zum Schutz vor Fahrraddiebstahl: Mit Kette und Code

Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht: Wenn es Fahrraddiebe darauf anlegen, bekommen sie auch die dicksten Schlösser geknackt. Radfahrer haben aber noch mehr Möglichkeiten, den Langfingern ihr Treiben zu erschweren.

Auf die vergnüglichen Stunden im Freibad oder Biergarten folgt der Schock: Das Fahrrad ist weg! Es passiert häufiger als man denkt: Statistisch betrachtet wurden im Jahr 2013 in Deutschland jeden Tag 868 Drahtesel gestohlen - und das sind nur die bei der Polizei angezeigten Fälle. Nicht einmal jeder zehnte der 316 857 Raddiebstähle konnte aufgeklärt werden, die Quote betrug laut Bundeskriminalamt 9,6 Prozent. Umso wichtiger ist es, alles daranzugeben, dass das Velo nicht unfreiwillig den Besitzer wechselt. So machen Radler Langfingern das Leben schwer:

- Gute Schlösser: Fahrradschlösser gibt es in sehr unterschiedlichen Ausführungen. Als besonders aufbruchsicher gelten Bügelschlösser. Der Nachteil: Sie sind schwer und starr. Vor einem guten Jahr hatte die Stiftung Warentest 37 Fahrradschlösser aus verschiedenen Kategorien getestet, dabei schnitten Bügelschlösser noch am besten ab. Leichter zu knacken waren Faltschlösser, die einem Zollstock ähneln, aber auch Panzerkabel- und Kettenschlösser mit Kunststoffummantelung. Das heißt aber nicht, dass sie ihren Zweck gar nicht erfüllen. Brauchbare Modelle sind dem Test zufolge zwischen 40 und 120 Euro zu bekommen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfiehlt, etwa zehn Prozent des Kaufpreises eines Rades ins Schloss zu investieren.

- Besser mit Schlüssel: Bei der Qualität von Fahrradschlössern kommt es nicht nur auf die Dicke und Härte des Stahls an, sondern auch auf den Schließmechanismus. Der sollte möglichst hochwertig sein. Unabhängig davon sind Zahlenschlösser nach Erkenntnissen der Stiftung Warentest aus einem Test im Frühjahr 2014 mit acht Modellen für 8 bis 43 Euro eher die zweite Wahl: Alle Kandidaten ließen sich sogar von Laien in rund 20 Sekunden mit Säge oder Bolzenschneider knacken.

- Anschließen statt nur abschließen: Der ADFC rät, den Fahrradrahmen sowie Vorder- und Hinterrad an fest verankerte Gegenstände anzuketten, zum Beispiel an Radständer oder Laternen. Reicht ein Schloss dafür nicht aus, muss ein zweites her - am besten ein anderes Modell, um es Kriminellen schwerer zu machen. Grundsätzlich sollten Schlösser möglichst weit vom Boden entfernt angebracht sein, damit dieser nicht als Hebel etwa für Bolzenschneider genutzt werden kann.

- Bauteile sichern: Genauso ärgerlich wie der Radklau ist der Diebstahl einzelner Bauteile wie Sattel, Vorbau oder Nabendynamo. Schutz davor bieten im Zubehörhandel erhältliche Spezialschrauben, die sich nur mit individuellen Schraubenschlüsseln lösen lassen.

Zahlenschlösser sind zwar praktisch, weil man keinen Schlüssel aus der Hosentasche hervorkramen muss - aber sie sind nach Erkenntnissen der Stiftung Warentest nicht so sicher wie gute Schlösser mit Schlüssel.
Zahlenschlösser sind zwar praktisch, weil man keinen Schlüssel aus der Hosentasche hervorkramen muss - aber sie sind nach Erkenntnissen der Stiftung Warentest nicht so sicher wie gute Schlösser mit Schlüssel.

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- Code zur Abschreckung: Der ADFC empfiehlt, Fahrräder mit der EIN-Kennung zu codieren. Diese „Eigentümer-Identifikations-Nummer“ wird am Rahmen angebracht und ermöglicht es, das Fahrrad dem Eigentümer direkt zuzuordnen: Die Zahlen-Buchstaben-Kombination setzt sich aus dem Kfz-Kennzeichen des Wohnorts, den letzten beiden Ziffern des Gemeindeschlüssels, einem Code für die Straße, der Hausnummer und den Initialen des Eigentümers zusammen. Codierte Fahrräder lassen sich schlechter weiterverkaufen, und der Code erhöht die Chance, ein entwendetes Rad wiederzubekommen. Die Codierung bieten viele Polizeidienststellen, Fahrradhändler und der ADFC zu Preisen bis etwa 15 Euro an.

- Ein Ausweis fürs Rad: Mit einem Fahrradpass, in dem unter anderem Modellbezeichnung, Rahmennummer und besondere Merkmale vermerkt werden, hat man nach einem Diebstahl alle benötigten Informationen für Polizei und Versicherung gleich zur Hand. Virtuelle Varianten, die es auch als App gibt, ermöglichen es zudem, Fotos zu hinterlegen.

- Versicherung checken: Spezielle Diebstahlversicherungen für Fahrräder sind teuer. Eine Hausratpolice reicht laut dem Bund der Versicherten (BdV) aber meist aus. Sinnvoll sei es, die Hausratversicherung um einen 24-Stunden-Schutz zu erweitern, der auch dann greift, wenn das Rad außerhalb geschlossener Räume entwendet wird, und die Deckungssumme zu checken. Wichtig zu wissen: Die Versicherer zahlen nur, wenn ein Fahrrad abgeschlossen war.

- Fahndung im Netz: Im Internet gibt es mehrere Seiten, auf denen Fahrräder als gestohlen gemeldet werden können. Dazu zählen etwa fahrrad-gestohlen.de, seriennummern-check.de und radklau.org. Betroffene können dort unter anderem Rahmennummer, Fotos und Ausstattungsdetails hinterlegen. Und wer einen herrenlosen Drahtesel findet, kann andersherum mit etwas Glück den Besitzer ausfindig machen. Das Start-up Fahrradjäger geht noch einen Schritt weiter und durchsucht permanent das Angebot des Online-Auktionshauses Ebay nach geklauten Rädern, die auf Fahrradjaeger.de registriert wurden. (dpa)

Christoph Walter

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