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Hohes Interesse: Seit Beginn des Fahrrad-Booms vor knapp zehn Jahren konnten fast jedes Jahr neue Erfolgszahlen verkündet werden.

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Trends auf der VeloBerlin: Sonnige Zeiten für Drahtesel

Mit der Velo Berlin startet Deutschlands größte Publikumsmesse zum Thema Fahrrad am Funkturm. Die Messe will sich von der Berliner Fahrradschau abgrenzen - mit einem breit gefächerten Programm fürs Publikum.

71 Millionen Fahrräder gibt es in Deutschland. Rein statistisch besitzt so gut wie jeder Bundesbürger, der Radfahren kann, auch ein eigenes Fahrrad. Von solchen Märkten träumen Marketingmenschen, sowas gibt es vielleicht nur noch bei Gütern des täglichen Bedarfs, wie Nahrungsmittel oder Kleidung. Aber eine hochpreisige Ware wie das Fahrrad? Gigantisch!

"Wichtiger Bestandteil der Alltagsmobilität"

Seit die Radbranche vor etwa zehn Jahren so richtig Rückenwind bekam, konnten fast jedes Jahr neue Erfolgszahlen verkündet werden. So verlautbarte Siegfried Neuberger, der Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbandes, in dieser Woche bei der Bekanntgabe der Marktdaten des vergangenen Jahres: "Das Fahrrad ist wichtiger Bestandteil der Alltagsmobilität." Eine gute Nachricht für eine Branche, die vor 20 Jahren noch als Nische für Sportler, Menschen mit zu viel Freizeit und Freaks abgetan wurde.

Zwar ist die Produktion in Deutschland um 2,2 Prozent auf 2,16 Millionen Einheiten gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Das wird aber im Allgemeinen dem langen Winter angelastet. Auch der verheerende E-Bike-Test der Stiftung Warentest aus dem letzten Sommer soll viel Schaden angerichtet haben. Von 50 Millionen Euro ist die Rede. In der Branche wird er als überzogen und realitätsfern erachtet.

In Berlin zeigt sich der Trend zum Rad nicht nur an jeder zweiten Ampel, gerade bei den frühlingshaften Temperaturen dieser Tage. Auch zwei Fahrradmessen innerhalb einer Woche demonstrieren, dass die Stadt einen besonderen Stellenwert in der Branche genießt. Nach der Berliner Fahrradschau letztes Wochenende, wo sich eher die Trendsetter und Zweirad-Bohème einfand, startet heute mit der VeloBerlin Deutschlands größte Publikumsmesse zum Thema Fahrrad auf dem Messegelände am Funkturm. Mehr als 250 Aussteller zeigen dort ihr Sortiment. Die Velo versteht sich als Einkaufsmesse für den Privatkunden und grenzt sich so zur Berliner Fahrradschau ab.

E-Bikes als Bereicherung

"Wir machen es mit unserem Claim schon klar, worum es bei der Velo Berlin geht: Entdecken, testen, kaufen. Bei uns können die neusten Trends nicht nur angesehen, sondern auch gleich mitgenommen werden", sagt Karen Greiderer, die Presse- und Marketingverantwortliche der Velo. Damit grenzt sie die beiden Veranstaltungen passend voneinander ab. Am Funkturm findet sich der Mainstream der Branche und lockt direkt den Konsumenten, während sich die Berliner Fahrradschau als Treffpunkt für Spezialisten und Profis versteht.

Vielfalt: Über 60 verschiedene E-Bike-Marken präsentieren auf der VeloBerlin.
Vielfalt: Über 60 verschiedene E-Bike-Marken präsentieren auf der VeloBerlin.

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Dabei sind die Themen der beiden Messen gar nicht so unterschiedlich. Ein Schwerpunkt der Velo bilden E-Bikes, die in der Vergangenheit stets für steigende Umsätze in der Branche sorgten. "Die Aussteller bringen etwa 60 verschiedene E-Bike-Marken mit", sagt Greiderer. "Das unterstreicht die Rolle des E-Bikes als Bereicherung für den nachhaltigen urbanen Verkehr." Dass die Pedelecs eine immer größere Rolle im Alltagsverkehr der Metropolen spielen können und sollen, unterstreichen zwei weitere Schwerpunkte der Messe: Das sogenannte Themendorf Navi und Apps, sowie das Partnerland Dänemark. In der Ausstellung wird gezeigt, wie das Fahrrad und mobile Technik, etwa Smartphones und Navigationssysteme, mit dem Drahtesel zusammenwachsen und sich gegenseitig befruchten können. Und zwar in der Stadt als auch bei Ausflügen in die Natur.

In Dänemark hingegen gilt die Hauptstadt Kopenhagen als Vorzeige-Metropole in Sachen Fahrradverkehr. "Dänemark ist als Vorreiter in Sachen Alltagsmobilität per Fahrrad das ideale Partnerland für uns", freut sich Karen Greiderer. Von dänischen Verhältnissen ist man allerdings in Berlin und Deutschland noch weit entfernt. Das bedauert gerade die Radbranche, die ansonsten aber gut im Futter, innovativ und optimistisch dem sonnigen Frühling des Jahres entgegen blickt.

Service: Wer, was, wann?

Der Ort:
Messe Berlin / Eingang Ost Messedamm 22, 14055 Berlin

Anfahrt:
U-Bahnhof Kaiserdamm oder Theodor-Heuss-Platz, Bus X34, X49, M49, 104, 139, 218, 349, S-Bahnhof Messe Nord/ICC

Öffnungszeiten:
Samstag, 29.3.2014, 10–18 Uhr

Sonntag, 30.3.2014, 10–18 Uhr

Preise:
Tageskarte 9 Euro, ermäßigt 7 Euro Nachmittagsticket (ab 15 Uhr) 6 Euro Kinder bis 15 Jahre haben freien Eintritt

Zeitplan:
Samstag:
VeloArt (Halle 13) 10–18 Uhr, VeloTransport (Halle 15) 10–18 Uhr, Radreisen (Halle 16) 10–18 Uhr, Partnerland Dänemark (Halle 16) 11–13 Uhr, Service zur Fahrradcodierung (Fahrradparkplatz vor der Messe Berlin) 11–18 Uhr, VeloBerlin Film Award (Halle 15) 13.30–16 Uhr; Sonderschau Metromobile (Halle 14)

Sonntag: VeloArt (Halle 13) 10–18 Uhr, VeloTransport (Halle 15) 10–18 Uhr, Radreisen (Halle 16) 10–18 Uhr, Partnerland Dänemark (Halle 16) 11–13 Uhr, Service zur Fahrradcodierung (Fahrradparkplatz vor der Messe) 11 - 18 Uhr, VELOBerlin Film Award Preisverleihung (14 Uhr) und Gewinnerfilme (Halle 15) 12.15–15.30 Uhr;Sonderschau Metromobile (Halle 14)

Was die Velo so alles zu bieten hat

Lastenrad und Dänemark

„Der Trend zum Fahrrad“ steht im Mittelpunkt der Velo Berlin in diesem Jahr – und daher werden die wichtigsten, brennendsten und wegweisendsten Fragen, Entwicklungen und Konzepte rund um das Zweirad im Alltag behandelt. Auf Testparcours können Räder in all ihren Variationen ausprobiert werden, von der faltbaren Lösung über Familienvelos bis hin zu den Möglichkeiten eines „Custom Bikes“. Die Sonderschau Velo Transport illustriert Lösungen für urbane Logistik und mehr im Bereich der Lastenrader und e-Lastenräder, mit dem Fokus auf Familien und Paket- und Kurierdiensten. Partnerland der diesjährigen Messe ist Dänemark, und so lädt die Königlich Dänische Botschaft zusammen mit dem Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur und vielen weiteren Partnern zum Austausch und zum Blick über den Tellerrand hinaus ein. Die Ausstellung „The Good City“ zeigt Projekte und Zukunftspläne rund um Kopenhagen – die dänische Hauptstadt will bis 2015 die fahrradfreundlichste Stadt der Welt werden. Einfache Konzepte, Ideen und detaillierte Einblicke in die Geschichte der Fahrradkultur in Dänemark sollen den Vorbildcharakter veranschaulichen und unterstreichen, dass Veränderung auch in dicht besiedelten Ballungszentren möglich ist.

Daneben präsentieren über 50 E-Bike-Hersteller wie Kettler, Pegasus oder Riese ihr Tafelsilber, zeigen Innovationen und Neuerungen im Bereich der Elektroräder und Pedelecs. Auch hier kann auf dem Testkurs im Innenhof des Messegeländes ausprobiert werden. Als eine der größten Innovationen gilt das „ST2“ von BMC/Stromer, das nicht nur mit Apps arbeitet, sondern nach Werksangaben eine Reichweite von 150 Kilometern hat.

Freunde gepflegter Fahrradkultur werden sich auch über die Rückkehr des Hollandrads freuen – die Renaissance des Klassikers hat viele Hersteller zu Designs in frischen Farben und kreativen Accessoires angeregt. An beiden Veranstaltungstagen werden beim Velo Berlin Film Award und auf der Velo Art künstlerische Annäherungen ans Thema gezeigt, die Kür der Gewinner im Filmwettbewerb erfolgt am Sonntagnachmittag. Fragen zu Mobilität und Technik behandeln die Bereiche Navi + Apps und Metromobile, ob GPS-Ortung, Bike- und Carsharing oder die immer weiter fortschreitende Vernetzung im städtischen Verkehr. Fürs Rahmenprogramm sorgen Organic Catering, Coffee Bike und eine Suppenverkostung, ein Kleinkindparcours und ein „Pumptrack“ speziell für BMX-Räder und Dirtbikes. Die Berliner Polizei bietet nicht nur einen Jugendparcours mit Verkehrsschule, sondern auch einen Service zur Fahrradcodierung, bei dem das eigene Rad diebstahlsicherer gemacht werden kann. Ab 12 Uhr startet bei gutem Wetter eine geführte Radtour vom Brandenburger Tor zur Messe, mit kostenlos bereitgestellten Rädern vom Bikesharing-Projekt Bikesurf. ded

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