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Brandenburg: Museum in der Häftlingsküche

Neue Sachsenhausen-Ausstellung wird heute eröffnet

Oranienburg - In der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg wird heute Abend die 11. und nach Angaben von Direktor Günter Morsch wichtigste Ausstellung seit 1993 eröffnet. Die ehemalige Häftlingsküche wurde dafür in ein 300 Quadratmeter großes Museum, einen Kinosaal und in ein Lernzentrum mit 14 Computerarbeitsplätzen umgebaut. „Hier erhalten die Besucher jetzt einen Überblick über die Geschichte des Konzentrationslagers zwischen 1936 und 1945“, sagt Morsch.

„Wir haben dafür 50 Ereignisse exemplarisch ausgewählt, die wir mit Originalexponaten, Fotos und kurzen Texttafeln erläutern.“ Dazu gehören ein transportabler Galgen aus dem Lager, eine Leichenkarre, ein Prügelbock sowie Mobiliar aus den Baracken. In einem Massengrab jüdischer Häftlinge aus dem Außenlager in Lieberose waren geschnitzte Figuren gefunden worden, die nun ebenfalls in einer Vitrine zu sehen sind.

„Wir haben uns bei der Gründung der Stiftung Brandenburgischer Gedenkstätten vor 15 Jahren bewusst gegen eine zentrale Ausstellung über das Lager entschieden“, erklärte der Direktor. „Stattdessen wollen wir an den authentischen Orten im 20 Hektar großen Lagergelände auf einzelne Aspekte hinweisen.“ Beispiele seien die jüdischen Baracken, das auch für medizinische Versuche missbrauchte Krankenrevier oder die Vernichtungsstation „Z“. Die neue Überblicksausstellung soll die Besucher auf diese Orte hinweisen. Jetzt fehlen im „dezentralen Ausstellungskonzept“ nur noch zwei Darstellungen über die Täter im Kommandantenhaus und im Turm A. Sie sollen bald folgen.

Im Keller der Häftlingsküche wurden mehrere Wandmalereien aus der Zeit des KZ und des sowjetischen Speziallagers zwischen 1945 und 1950 entdeckt. Teilweise wurden die Zeichnungen übereinander gemalt. Auch dieser Raum, der zu DDR-Zeiten als Abstellkammer diente, kann nun besucht werden. Im Kinoraum läuft ein neu produzierter Film über die Entwicklung des Lagers in einer Endlosschleife. Claus-Dieter Steyer

Die Gedenkstätte ist täglich von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Informationen unter Tel. 03301/200 200, www.stiftung-bg.de

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