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Brandenburg: Nach dem Brand: Das Feuer ist aus, die Firma macht weiter

Zwar ermittelt die Staatsanwaltschaft, aber die Müllfahrzeuge bringen schon wieder neue Abfälle nach Bernau

Bernau Nach dem Großbrand auf der Mülldeponie werden dort schon wieder Abfälle im großen Stil angenommen. Fahrzeuge mit Müll aller Art passieren das Eingangstor. Der Sprecher des Landkreises, Christian Trill, bestätigte die Wiederaufnahme der Arbeiten. Vom Brand sei ja nicht das ganze Gelände betroffen.

Währenddessen hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder), wie berichtet, ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts des unerlaubten Betreibens der Anlage eingeleitet. Sprecher Michael Neff sagte, dieser Straftatbestand liege auch vor, wenn für die Deponie eine Genehmigung bestehe, die gelagerten Mengen jedoch die erlaubten Werte überschritten. Allerdings könne man wegen des Ermittlungsverfahrens nicht den weiteren Betrieb verbieten. „Wir dürfen erst eingreifen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“, sage Neff: „Es ist Sache der Behörden, der Firma die Gewerbeerlaubnis zu entziehen.“ Doch die Behörden bemühen sich seit Monaten vergeblich, eine Stilllegungs- und Beräumungsverfügung vor Gericht durchzudrücken. „Das deutsche Verwaltungsrecht macht das sehr schwer“, sagt Jens-Uwe Schade vom Umweltministerium. Die Anwälte der Firma hätten bislang gegen jede Verfügung geklagt.

Von der Betreiberfirma Geab (Gesellschaft für Abfallverwertung und Bodensanierung) gab es gestern erneut keine Auskünfte. „Frau Georgi gibt grundsätzlich keine Interviews“, hieß es aus dem Sekretariat der Firma. Silvia Georgi leitet laut Telefonliste als Geschäftsführerin das Unternehmen, das auf dem Gelände den Bau einer neuen Halle für die Kompostierung von Abfällen plant. Sie solle Geruchsbelästigungen ausschließen.

Währenddessen haben Unbekannte große Teile eines Rohrsystems zerstört, das die in der Deponie auftretenden Kakerlaken in die Falle locken und so eine weitere Verbreitung in angrenzende Wohngebiete verhindern soll. Und immer mehr am Einsatz beteiligte Feuerwehren melden „Schabenalarm“. In Löhme bei Werneuchen führte die Kakerlakenplage bereits zur Verlegung des Wahllokals. Das ursprünglich vorgesehene Feuerwehrhaus kann nicht genutzt werden. Die Wahlurnen werden deshalb in einer Kindertagesstätte aufgestellt. das/ste

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