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Brandenburg: Nächster Schritt zum Schloss

Vier Konsortien wollen Landtag in Potsdam bauen

Potsdam - Im Wettlauf mit Berlin um den Aufbau der zu DDR-Zeiten gesprengten Stadtschlösser hat Potsdam weiter die Nase vorn. In Brandenburgs Hauptstadt wurde am Dienstag eine weitere Hürde genommen. Finanzminister Rainer Speer (SPD) teilte mit, dass vier Bieter-Konsortien jetzt nachgebesserte Entwürfe für den Neubau des brandenburgischen Landtages auf dem Alten Markt im Zentrum Potsdams eingereicht hätten. Das neue Parlamentsgebäude, so lautete die Vorgabe, solle die originalgetreue Außenfassade des einstigen Stadtschlosses von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff tragen, das bis zur Sprengung in den 50er Jahren das Stadtbild und die Mitte Potsdams prägte. Für deren Wiederherstellung hatte der Gründer des Softwarekonzerns SAP und Multimilliardär Hasso Plattner 20 Millionen Euro gespendet.

Gestern war punkt 10 Uhr die Frist abgelaufen, um Entwürfe einzureichen – was mit Spannung erwartet worden war. Im Vorfeld hatte es Befürchtungen gegeben, dass weitere Konsortien abspringen und am Ende womöglich kein Investor übrig bleiben könnte. Auslöser war, dass bereits zwei der ursprünglich sechs Investoren gegen eine Entschädigung in bislang geheimgehaltener Höhe aus dem laufenden Vergabeverfahren für das 120-Millionen-Euro-Projekt ausgestiegen waren. Sie hatten sich dem Vernehmen nach geweigert, ihre zunächst zeitgenössischen Pläne für das neue Landtagsgebäude nach der Plattner–Spende historisch nachzubessern.

Finanzminister Speer machte am Dienstag keinen Hehl aus seiner Erleichterung. Er äußerte sich zuversichtlich, dass der Zuschlag für das 120-Millionen- Euro-Projekt wie geplant „Mitte 2009“ erteilt werden könne. Der neue Schloss- Landtag soll 2012 fertig sein.

Nach Angaben des Finanzministeriums sollen die eingereichten Entwürfe und Konzepte nun geprüft werden, im Januar werde dann eine Experten-Jury eine Empfehlung über einen oder zwei Favoriten abgeben. Dabei geht es allerdings weniger um das äußere Aussehen, als um die architektonischen Lösungen für den parlamentarischen Betrieb im Inneren.

Allerdings gibt es im Verfahren noch juristische Risiken. Das Konsortium Bilfinger & Berger hat gegen die de facto Neuausschreibung nach der Plattner-Spende geklagt – weil es bereits vorher im ersten Verfahrensanlauf als einziger Teilnehmer in einem „Nebenentwurf“ einen Landtag mit Schlossfassade eingereicht hatte. Über die Klage will das Brandenburger Oberlandesgericht am 18. November entscheiden. Thorsten Metzner

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