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Brandenburg: Neue Proteste gegen Genmais

Gegner zeigen US-Firma und Politiker an

Von Sandra Dassler

Strausberg/Hoppenrade - Die Genmais-Gegner planen neue Aktionen in Brandenburg. Nachdem kürzlich das Verwaltungsgericht Frankfurt(Oder) bestätigte, dass der im Naturschutzgebiet „Ruhlsdorfer Bruch“ bei Strausberg gelegte Genmais untergepflügt werden muss, sollen offenbar noch weitere Genmaisfelder beschädigt werden. So hat die Initiative „Gendreck weg“ vom 19. bis 22. Juli zu einem „gentechnikfreien Wochenende“ im Oderbruch eingeladen. Dabei könnten auch wieder Genmaispflanzen zerstört werden, sagte gestern eine Sprecherin.

Die Gegner der in Deutschland bis vor kurzem zugelassenen gentechnisch veränderten Maissorte Mon 810 des weltweit agierenden US-Konzerns Monsanto haben bereits in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, Genmaispflanzen zu zerstören. Sie nennen das „Feldbefreiungen“. Vor Gerichten, wo sie wegen Sachbeschädigung angeklagt waren, beriefen sie sich auf „zivilen Ungehorsam“. Bislang erkannte jedoch kein Richter dieses Argument an, die „Feldbefreier“ wurden meist zu Geldstrafen verurteilt.

Nun wollen die Genmais-Gegner ihrerseits Strafanzeigen stellen. Nach ihren eigenen Angaben richten sich diese unter anderem gegen Monsanto, aber auch gegen Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) und Brandenburgs Agrarminister Dietmar Woidke (SPD). Vorgeworfen werden den Politikern und dem Unternehmen unter anderem Boden- und Luftverunreinigung sowie die ungenehmigte Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen.

Bereits am gestrigen Nachmittag entnahmen deshalb Mitglieder von „Gendreck weg“ die Kolben von Maispflanzen auf einem Feld bei Hoppenrade in der Nähe von Oranienburg. „Wir haben die Kolben als Beweismittel festgestellt und sie gemeinsam mit dem Anzeigentext der Polizei übergeben“, sagte Jutta Sundermann von „Gendreck weg“. Weitere Aktionen würden folgen. Sandra Dassler

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