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Brandenburg: Nicht nur Schüler brauchen Busse

Claus-Dieter Steyer

Die dramatisch zurückgehenden Schülerzahlen in weiten Teilen Brandenburgs treffen ausgerechnet die ältere Generation besonders hart. Ohne Auto kommen sie nicht mehr weg aus ihren Dörfern und Kleinstädten. Ärzte, Optiker, Orthopäden, Boutiquen und preiswerte Einkaufszentren sind nur noch schwer zu erreichen – es fehlt der Bus. Der lohnt sich auf dem flachen Land aus der Sicht der meisten Verkehrsgesellschaften nur in Kombination mit der Schülerbeförderung, denn dafür gibt es Geld aus öffentlichen Kassen. Entsprechend richten sich die Fahrpläne bereits weitgehend nach den Schulzeiten. Man kommt vielelerorts frühmorgens zusammen mit den Schülern weg und kann am Nachmittag oder Abend mit ihnen in die Dörfer zurückkehren. Allerdings nur in der Woche, für Sonnabend und Sonntag steht an den Fahrplantafeln nur ein weißer Fleck. Und Schulschließung lassen das Netz immer weiter ausdünnen.

Nun werden auch noch die Bundeszuschüsse für den Nahverkehr drastisch gekürzt. 30 Millionen Euro weniger in den Kassen können weder die Busverkehrsgesellschaften noch die Deutsche Bahn verkraften. Sie kündigen Streckenstillegungen und Preiserhöhungen an.

Doch da machen es sich sowohl die verantwortlichen Landespolitiker zu einfach. Die Bundesländer sollen schließlich von der Erhöhung der Mehrwertsteuer im nächsten Jahr profitieren. Es stünden also genügend Mittel zum Ausgleich der Kürzungen des Bundes zur Verfügung, so wie es Berlin und Hessen handhaben.

In der Pflicht stehen aber auch die Verkehrsgesellschaften. Sie setzen in Brandenburg fast durchgehend nur die großen Busse für 50 bis 70 Leute ein, wie es die Nachfrage im Schülerverkehr in besten Zeiten verlangte. Wenn heute nur noch die Hälfte oder ein Viertel der ursprünglichen Zahl von Fahrgästen einsteigt, verschlechtert sich die Rentabilität natürlich erheblich. Bei kleineren Fahrzeugen und flexiblen Fahrplänen würde das schon anders aussehen.

Gransee im nördlichen Brandenburg macht es vor. Hier betreiben mehrere Einwohner im Auftrag der örtlichen Verkehrsgesellschaft einen Bürgerbus. Der gewinnt Fahrgäste durch einen auf die Bedürfnisse der Einwohner abgestimmten Routen- und Zeitplan.

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