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Brandenburg: Opfer schwiegen

Familienvater soll jahrelang junge Männer gequält haben. Aus Angst zeigten sie ihn nicht an

Von Sandra Dassler

Langerwisch - Gegen den 40-jährigen Familienvater, der vergangene Woche festgenommen worden ist, ermittelt die Polizei schon lange – wegen sexueller Nötigung, Drogenhandel und Erpressung. Ergebnisse gab es bisher nicht, weil die Opfer vor Anzeigen zurückscheuten. Jetzt haben vier heute 20- bis 23-jährige Männer ausgesagt. Zwei von ihnen gaben an, von dem Arbeitslosen mehrfach sexuell genötigt worden zu sein, der dritte musste angeblich regelmäßig Drogen bei ihm abliefern. Ein 20-Jähriger hat nach eigener Aussage seit vier Jahren wöchentlich „Schutzgeld“ an ihn gezahlt.

„Der Mann muss seinen Opfern furchtbare Angst eingeflößt haben“, sagte eine Sprecherin der Potsdamer Polizei: „Er drohte zum Beispiel, dass dem jüngeren Bruder des Zeugen etwas Schlimmes zustoßen würde, wenn der nicht zahle.“ Der Beschuldigte soll sich laut Polizei seine Opfer ausschließlich unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen gesucht haben, die selbst strafbare Handlungen begangen hatten. „Wahrscheinlich wussten die Opfer nicht voneinander“, meint der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft. Es gäbe keine Hinweise darauf, dass es sich um eine Bande gehandelt habe. Die Polizei ermittelt allerdings gegen weitere Tatverdächtige aus dem Umfeld des Beschuldigten, der alle Vorwürfe bestreitet.

Dem 40-Jährigen werden über 300 Straftaten vorgeworfen, darunter 200 Fälle von Erpressung, 90-facher Drogenhandel und zwölf Fälle von sexueller Nötigung. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, droht dem Mann langjährige Haft. Allein der Straftatbestand der Nötigung durch den Einsatz einer Waffe zieht eine Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren nach sich.

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