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Oranienburg: Wenn Blumen klüger machen

Start am 25. April: Oranienburg hofft auf 475.000 Gäste zur Landesgartenschau. Die Stadt verspricht sich ein besseres Image und präsentiert sich so bund wie nie zuvor.

Die Gäste können kommen. Die Blumen im Zentrum von Oranienburg sind gepflanzt. Manch Weltkriegs-Blindgänger, von denen hier so viele wie nirgendwo sonst im Land liegen, musste zuvor auch unter den Beeten entschärft werden. Die Baustellen, die Autofahrer noch jüngst zur Verzweiflung brachten, sind rechtzeitig verschwunden. Oranienburg lädt vom 25. April bis 18. Oktober zur Landesgartenschau. Am Dienstag rührten Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke (SPD) und Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) dafür kräftig die Werbetrommel: Schließlich will man 475 000 zahlende Gäste locken.

Oranienburg verspricht sich viel davon, nämlich ein besseres Image. „Die Stadt, die einst für Trostlosigkeit, Verfall und Tristesse stand, die viele Ostdeutsche vor allem mit Stau-Erfahrungen auf dem Weg zur Ostsee verbinden, präsentiert sich bunt wie nie zuvor“, sagte Laesicke. Und dafür hat man nicht gekleckert, sondern geklotzt: Für 30 Millionen Euro sind der Platz vor dem Oranienburger Schloss neu gestaltet, ein Hafen und neuer Park neben dem historischen angelegt worden, so dass das Ausstellungsgelände mit 30 Hektar das größte in der Laga-Geschichte Brandenburgs ist. Gleich vier Mal, so oft wie nie zuvor, soll in den 177 Tagen das Gelände neu erblühen – dank 1,2 Millionen Blumen und Stauden. Immerhin 12 Millionen Euro steuerte die Stadt selbst für die Investitionen bei. Und zwar, wie Laesicke mit Blick auf Finanznöte bei bisherigen Gartenschauen betonte, ohne Schwierigkeiten. „Wir sind eine gesunde, prosperierende Stadt. Wir haben kein finanzielles SOS an die Landesregierung gesandt.“

Schließlich habe Oranienburg mit einem Pharmawerk und einer Klebefolienfabrik, die „Weltmarktführer“ sei, gute Gewerbesteuerzahler. Und man habe sorgfältig darauf geachtet, sich nicht zu übernehmen, wie die Landeshauptstadt Potsdam, die heute noch Probleme mit der Nachnutzung der zur Buga 2001 errichteten Biosphäre hat. „Wir sind von Gartenschau zu Gartenschau klüger geworden“, sagte Platzeck dazu, in dessen Amtszeit als Oberbürgermeister Potsdams die dortige Buga fiel. Vergleichbare Folgelasten werde es in Oranienburg nicht geben. Die Laga steht unter dem Motto „Traumlandschaften einer Kurfürstin“, nämlich von Louise Henriette, der Frau des Großen Kurfürsten, auf den das preußische Toleranzedikt zurückgeht. Doch zu Oranienburg gehört eben auch das frühere NS-Konzentrationslager Sachsenhausen, in dem vor 1945 Hunderttausende ermordet wurden. Die Stadt ist sich dieses Spannungsbogens bewusst, betonte Laesicke. „Wir werden während der Gartenschau keinen rosa Vorhang vor die Gedenkstätte hängen.“ thm

Mehr: www.laga-oranienburg2009.de

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