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Pankow: Verspätung beim Bahnausbau Richtung Ostsee

Der weitere Ausbau des Bahnnetzes zum Knoten Berlin verzögert sich. So gehört der Abschnitt vom Nordkreuz durch Pankow bis zum Karower Kreuz im internen Bedarfsplan der Bahn zu den "nicht finanzierten Projekten", deren Bau bis 2025 nicht gesichert ist.

„Gesetzt“ und finanziert bleibt der Umbau des Ostkreuzes und die Anbindung des BBI-Flughafens. „Gesetzt“, aber noch ohne Finanzierungszusage ist zudem der Ausbau der Dresdner Bahn vom Priesterweg durch Lichtenrade bis Blankenfelde. Sobald hier Baurecht vorliege, werde auch für diesen Abschnitt das Geld bereitgestellt, teilte das Verkehrsministerium mit.

Dagegen kann sich der Bau eines zweiten Gleises zwischen Blankenburg und Karow sowie die Beschleunigung der Züge von 120 km/h auf 160 km/h verzögern. Zusätzlicher Verkehr, etwa von Berlin nach Stettin, wäre dann nicht möglich, sagte ein Bahnsprecher.

Sollte der geplante Ausbau tatsächlich entfallen, wird es für die Bahn aber trotzdem teuer. Marode Brücken müssten auf jeden Fall erneuert werden. Gäbe es ein zweites Gleis, wäre ein Bauen bei laufendem Betrieb möglich. Bliebe die Strecke dagegen eingleisig, seien teure Provisorien erforderlich. Angaben zu den jeweiligen Kosten gab es nicht.

Erneuert werden müsse auf jeden Fall auch die Sicherungstechnik im Bahnhof Karow. Als dort im vergangenen April ein Güterzug wegen einer falsch gestellten Weiche außerplanmäßig halten musste, prallte ein hinter ihm fahrender Regionalzug gegen den gerade wieder anfahrenden Güterzug aus mit hochexplosivem Propen sowie Propan und Butan gefüllten Kesselwagen. Nur mit viel Glück war damals eine Katastrophe vermieden worden. Einen Abschlussbericht zum Zusammenstoß gibt es immer noch nicht.

Über die sogenannte Stettiner Bahn durch Pankow fahren die Züge Richtung Schwedt, Stettin, Stralsund und Rostock, für die der eingleisige Abschnitt ein Nadelöhr ist. Kürzer wäre für die Fahrten nach Rostock und Stralsund über Neustrelitz die sogenannte Nordbahn durch Hermsdorf und Frohnau. Dort fahren bisher nur S-Bahnen – und dabei wird es wohl auch bleiben. An einen Bau von zusätzlichen Gleisen für den Fern- und Regionalverkehr denkt die Bahn nicht.

Ohnehin würde es dafür nur ein Gleis geben, weil die Anlagen der S-Bahn zum Teil auf der für weitere Gleise erforderlichen Fläche liegen. Würden sie verschoben, wäre ein aufwendiges neues Planfeststellungsverfahren mit zusätzlichem Lärmschutz für Anwohner erforderlich. Deshalb bleiben die Gleise der S-Bahn bei der bevorstehenden Grunderneuerung in der bisherigen Lage. Und die vor Monaten angekündigte „Machbarkeitsstudie“ für nur ein Fernbahngleis ist auch nicht in Auftrag gegeben worden. Der erforderliche Millionenaufwand für den Bau eines zusätzlichen Gleises würde sich wirtschaftlich auch nicht lohnen, meint die Bahn. Ihre Züge wären nur etwa vier bis sieben Minuten eher am Ziel als bei der Fahrt über die Stettiner Bahn und den sogenannten Außenring. Bei einem Ausbau dieser Verbindung könnten die Züge auch hier Tempo machen – was den Umweg kompensieren könnte.

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