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Brandenburg: Park Sanssouci: Ab heute sollen Besucher zahlen

Schlösserstiftung bittet um zwei Euro Eintrittsgeld. Park Charlottenburg bleibt vorerst kostenlos

Potsdam - Ab heute werden die Besucher des Parks Sanssouci zur Zahlung eines freiwilligen Eintritts in Höhe von zwei Euro aufgefordert – zum ersten Mal in der rund 200-jährigen Geschichte der Anlage. Dafür stehen an den wichtigsten Eingängen Ticketautomaten und Besucherbetreuer. Für den Schlosspark Charlottenburg dagegen ist diese Regelung „auf die nächsten Wochen oder Monate“ verschoben worden, wie der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Hartmut Dorgerloh, gestern sagte. Es müssten noch Gespräche mit dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf geführt werden. Die Bezirksverordnetenversammlung hatte einen freiwilligen Parkeintritt strikt abgelehnt; das Bauamt stellte sogar Schilder an den Parkeingängen auf, die Besucher darauf hinweisen, dass der Eintritt kostenfrei sei. Obwohl die Stiftung ihre Ticketautomaten nun erst später installieren will, hält die Bürgerinitiative „Rettet den Schlosspark!“ an einer für heute geplanten Protestaktion fest: bei der sie ab 14 Uhr unter anderem selbst gemachte Eintrittskarten verteilen will. Im Potsdamer Neuen Garten soll das Eintrittsgeld im nächsten Jahr erhoben werden.

„Wir sind keine Abzocker“, sagte Dorgerloh. „Wir möchten die Besucher als Partner bei der Pflege der einzigartigen Parklandschaft gewinnen. Und wir brauchen die zusätzlichen Einnahmen dringend.“ Schon der aufmerksame Besucher könne den schleichenden Verfall in den historischen Anlagen feststellen: gesperrte Wege, abgestürzte Pergolen, nicht funktionierende Brunnen. Für eine angemessene Pflege der rund 800 Hektar großen historischen Parks der Stiftung fehlten in deren Haushalt jährlich zwei Millionen Euro. Den gesamten Investitionsbedarf schätzt der Stiftungsdirektor auf 20 Millionen Euro. 41 Gärtnerstellen könnten nicht besetzt werden, weil die Träger der Stiftung – die Länder Brandenburg und Berlin sowie der Bund – nicht mehr Geld zur Verfügung stellen könnten.

Das Bundesverwaltungsamt hatte die Stiftung schon vor drei Jahren gedrängt, Eintrittsgeld zu verlangen. Dies sei auch in den großen französischen und englischen Parks üblich. Nach heftigen Protesten besonders in Charlottenburg hatte die Stiftung im Februar 2005 beschlossen, das Eintrittsgeld lediglich auf freiwilliger Basis zu erheben.

Im ersten Jahr erwartet der Stiftungsdirektor Einnahmen von „mehreren Hunderttausend Euro“. Davon müssen zunächst die 20 Besucherbetreuer an den Eingängen und die Ticketautomaten bezahlt werden. Das Servicepersonal, das sich deutlich vom Bild der üblichen Parkwächter unterscheiden soll, trägt einen blauen Gehrock. „Ich kann die Besucher auch in Englisch, Französisch, Spanisch und sogar in Japanisch ansprechen und ihnen Hinweise für ihren Parkaufenthalt geben“, berichtete gestern eine von ihnen. Auf die Eintrittskarten ist ein Plan des Parks gedruckt. Jahreskarten gibt es auch, sie kosten 12 Euro.

Die Betreuer sollen den Besuchern ausdrücklich erklären, wofür das Eintrittsgeld verwendet wird. An erster Stelle steht die allgemeine Pflege. Im Park Sanssouci soll davon in diesem Jahr außerdem eine Brücke am Chinesischen Haus rekonstruiert werden. Charlottenburg erhält aus den Einnahmen einige Parkbänke.

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