zum Hauptinhalt

Park Sanssouci: Politur für den Palast

Gestern hat die Restaurierung des Neuen Palais im Park Sanssouci begonnen Zunächst wird an der Fürstenwohnung gearbeitet. Zu den Kosten gibt es aber keine konkreten Angaben.

Potsdam – Mit einem großen Geheimnis hat die Schlösserstiftung gestern mit der lange angekündigten Restaurierung der Innenräume des Neuen Palais im Park Sanssouci begonnen. Auf die entscheidende Frage erhielt die zum Start in das seit 1983 wegen Baufälligkeit gesperrte Fürstenquartier im Untergeschoss des Prachtbaus geladene Presse keine Antwort: Wie viel kostet die Wiederherstellung der Fürstenwohnung, mit der die Rettung des stets im Schatten vom Schloss Sanssouci stehenden Palais beginnt? Generaldirektor Hartmut Dorgerloh sprach lediglich von einer „siebenstelligen Summe“.

Die anderen beiden Geldgeber, der Ostdeutsche Sparkassenverband und die amerikanische Organisation World Monument Fund, hielten sich ebenfalls mit Details zurück. „Andere ostdeutsche Länder könnten neidisch auf unser großes Engagement in Brandenburg werden“, sagte Sparkassenchef Claus Friedrich Holtmann zur Erklärung, und der 1965 gegründete World Monuments Fund erteile nach Angaben des Europachefs Bertrand du Vignaud grundsätzlich keine Auskunft in Geldfragen. Immerhin setzte er das zwischen 1763 und 1769 von Preußenkönig Friedrich II. gebaute Palais auf die Liste der 100 am meisten gefährdeten Kulturdenkmäler der Welt.

„Die meisten Besucher wollen das nicht glauben“, sagte Generaldirektor Dorgerloh. „Schließlich erstrahlt das einst als Sommerresidenz, Wohnung und noble Herberge für Verwandte und hoch gestellte Gäste errichtete Gebäude von außen im schönsten Glanz.“ Doch die Anfang der neunziger Jahre abgeschlossene Restaurierung betraf nur die Außenfront. Derzeit könnten von 200 kulturgeschichtlich wichtigen Räumen lediglich 30 den Besuchern gezeigt werden. Bis zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen im Jahre 2012 sollen die meisten Zimmer jedoch wieder begehbar sein.

Ein Komplettsanierung des Palais würde 126 Millionen Euro kosten. Um den Verfall zu stoppen, müssten davon laut Dorgerloh 45 Millionen Euro in den nächsten 15 Jahren aufgebracht werden.

Der schlechte Zustand des Schlosses geht nicht zuletzt auf die ästhetischen Ansprüche des Königs zurück. Ausdrücklich verbot er die Anbringung von Fallrohren zur Ableitung von Regenwasser vom Dach an der Außenfassade. Stattdessen entschied er sich für eine Entwässerung im Gebäude selbst, die aber im Laufe der Jahrzehnte große Schäden anrichtete. In Fußböden und Wänden zog Feuchtigkeit ein. Auch viele Gemälde wurden beschädigt. Nur einige Teile der aus Seide und vergoldetem Silber bestehenden Wandbespannungen aus Friedrichs Zeiten blieben erhalten. Das Sonnenlicht, größter Feind für Seide, war wegen der Sperrung der Räume für Besucher nicht ins Zimmer gedrungen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false