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Parkordnung: Schlösserstiftung stoppt Fotojagd auf Park-Sünder

Auf der Jagd nach Park-Sündern in den königlichen Gärten von Potsdam darf das Wachpersonal ab sofort keine Fotos mehr von den betreffenden Personen machen. Die Generalverwaltung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hat gestern Nachmittag die bisherige Praxis ausgesetzt.

Damit reagierte sie auf eine Anfrage der Datenschutzbeauftragten des Landes, Dagmar Hartge, die Einzelheiten über die umstrittene Anlage einer Fotokartei wissen wollte. Sie wolle prüfen, ob die Schlösserstiftung damit rechtmäßig handelt, sagte Hartge. Bis dahin unterlässt die Generalverwaltung das Fotografieren von Rasenlatschern, Radfahrern auf gesperrten Wegen, Picknick-Gruppen auf Wiesen oder von Badenden am Neuen Garten.

„Wir wollen natürlich auf der rechtlich sicheren Seite sein“, erklärte die Sprecherin der Schlösserstiftung, Elvira Kühn. Nach ihren Angaben sind bisher Fotos von allen Personen angefertigt worden, die wegen schwerwiegender oder wiederholter Verstöße gegen die Parkordnung mit einem Ordnungsgeld belegt werden. Dies betreffe jedoch nur fünf Prozent der Sünder. Alle anderen würden lediglich mündlich ermahnt. „Die Fotos sollten eine Identifizierung auch dann ermöglichen, wenn die Ertappten die Zahlung verweigerten, falsche Angaben zur Person machten oder den Verstoß später abstritten“, sagte Kühn. Es gebe keine „Täterkartei“, da die Fotos nach Abschluss des Verfahrens gelöscht würden.

Seit einem Jahr fährt die Verwaltung der preußischen Schlösser und Gärten einen rigorosen Kurs bei der Durchsetzung ihrer Ordnung. „Wir schützen ein Weltkulturerbe der Unesco“, rechtfertigt Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung das Vorgehen. „Das ist kein Volkspark mit allen möglichen Freiheiten.“ Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit Bußgeldern zwischen fünf und 35 Euro rechnen, bei schwerwiegenden Delikten werden 40 Euro und eine Anzeige fällig.

Das ganze Konfliktpotenzial zeigte sich, als erstmals das freiwillige Parkeintrittsgeld von zwei Euro erhoben wurde. Die damit beauftragten Honorarkräfte – zumeist Studenten – mussten aus Babelsberg wieder abgezogen werden. Die Beschimpfungen seien zu heftig gewesen, erklärte der Gartendirektor der Stiftung, Michael Rohde. Deshalb habe man sich auf das Aufstellen von Automaten beschränkt. Dennoch habe man seit Anfang April 7000 Euro eingenommen. Im Neuen Garten seien es 14 000 und im Park Sanssouci 156 000 Euro gewesen. In Berlin-Charlottenburg kamen nur 2000 Euro zusammen. Den Parkeintritt zahlen vor allem auswärtige Gäste, während sich Einheimische nach wie vor zurückhalten. Die eingenommenen Gelder, zu denen auch die Erlöse aus dem Verkauf von 1200 Jahreskarten für zwölf Euro kommen, dienen der Erhaltung der Parks.

Am Sonntag von 11 bis 16 Uhr veranstaltet die Schlösserstiftung im Park Babelsberg einen Familientag mit Führungen, Gesprächen und Veranstaltungen. Dabei ist auch die Bürgerinitiative Babelsberger Park, die gegen die Parkordnung kämpft.

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