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Brandenburg: PDS-Landeschef: Chipfabrik ist so gut wie gerettet

Nach der Zitterpartie der letzten Monate scheint jetzt der Durchbruch für die Frankfurter Chipfabrik in Sicht.Die bislang offene Gesamtfinanzierung des Milliardenprojektes hängt nur noch davon ab, ob sich das Land Brandenburg zu der vom Emirat Dubai geforderten Landesbeteiligung von 35 Millionen Dollar bereit erklärt.

Nach der Zitterpartie der letzten Monate scheint jetzt der Durchbruch für die Frankfurter Chipfabrik in Sicht.Die bislang offene Gesamtfinanzierung des Milliardenprojektes hängt nur noch davon ab, ob sich das Land Brandenburg zu der vom Emirat Dubai geforderten Landesbeteiligung von 35 Millionen Dollar bereit erklärt. "Wenn dies geschieht, reicht das akquirierte Eigenkapital aus, um die Gesamtfinanzierung abzubilden", bestätigte am Abend Dirk Obermann, Vizepräsident der Communicant AG. Nach seinen Worten sind die bislang auf 1,6 Milliarden Dollar bezifferten Gesamtkosten vor allem infolge gesunkener Maschinenpreise gesunken. Es werde aber keine abgespeckte Fabrik, betonte Obermann: Es bleibe bei der bisher avisierten Poduktionskapazität von 30 000 Wafern wöchentlich und den angekündigten 1300 direkten Arbeitsplätzen. "Das Projekt läuft", bestätigte Hans-Jürgen Werner, Sprecher von Intel-Deutschland.

Angesichts der regierungsinternen Turbulenzen um die Chipfabrik und der Spekulationen über ein drohendes Aus für das Projekt kommentierte PDS-Landeschef Ralf Christoffers: "Es ist eine Geschichte aus der Provinz." Noch am Dienstag hatte das Kabinett eine Kabinettsvorlage von Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) beraten, nach der von dem benötigten 540 Millionen Dollar Eigenkapital - bei einer Gesamtinvestition von 1,6 Milliarden Dollar - 250 Millionen Dollar fehlen. Laut Christoffers war die Vorlage bereits zu diesem Zeitpunkt veraltet. Im Kabinett waren Prüfaufträge erteilt worden, um einen Katalog offener Fragen - unter anderem von Finanzministerin Dagmar Ziegler (SPD), Wissenschaftsministerin Johanna Wanka und Europaminister Kurt Schelter (beide CDU) - bis zur Sitzung in der kommenden Woche zu klären.

Communicant wollte keine weiteren Details nennen. Laut Christoffers werden für die Realisierung der Chipfabrik inzwischen nicht mehr 1,6 Milliarden Dollar, sondern 1,3 Milliarden Dollar benötigt. Ursache sei neben gesunkenen Maschinenpreisen, dass nach jüngsten Plänen sofort fast ausschließlich mit der Produktion der im Institut für Halbleiterphysik in Frankfurt (Oder) entwickelten neuen Chipgeneration begonnen werden kann. Bislang sollten dort parallel Produktionsstrecken für herkömmliche Intel-Chips errichtet werden.

Wie berichtet, stehen 250 Millionen Dollar des Emirates Dubai und 40 Millionen Dollar von Intel als den beiden Hauptfinanziers bereit. Die Gelder sollen laut Fürniß-Vorlage allerdings erst fließen, wenn das Land sich zu einer befristeten 35-Millionen-Dollar-Beteiligung bereit erklärt, wobei Dubai im Gegenzug die bereits gegebene Landesbürgschaft von 75 Millionen Mark zurückgeben würde. Neben dem Eigenkapital soll die Chipfabrik, wie berichtet, über einen zum Großteil öffentlich verbürgten Kredit der europäischen Investitionsbank (650 Millionen Dollar) und staatliche Beihilfen von 300 Millionen Dollar finanziert werden. Allerdings müssen Bund und EU noch grünes Licht geben.

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