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Brandenburg: PDS sieht Zusammenarbeit mit der CDU als Premiere

Erste Kontakte hatte es aber schon anderswo gegeben Die Berliner Union hält sich trotz Wahlkampfs mit Bewertungen zurück

Potsdam/Berlin - Nach Ansicht des Linkspartei-Vorsitzenden Thomas Nord hat sich das Verhältnis von CDU und PDS in den Regionen Brandenburgs schon lange normalisiert. Das sagte Nord am Montag unter Verweis auf die neue Allianz von CDU und PDS für die Oberbürgermeisterwahl in Cottbus.

Wie berichtet, hat die CDU-Landesspitze jetzt entschieden, die Cottbuser gewähren zu lassen. Dazu sagt Nord: „Dieser Beschluss wäre nicht möglich gewesen, wenn in vielen Gliederungen der CDU nicht längst ein vernünftiger Umgang mit der PDS praktiziert würde.“ Kommunalpolitik tauge eben nicht für ideologische Feindbilder. Nord sieht in Cottbus trotzdem „eine neue Qualität“ der Zusammenarbeit beider Parteien. Denn man habe sich schriftlich in einem Positionspapier auf eine gemeinsame Stadtpolitik „bis mindestens 2008“ verständigt. „Das ist eine Premiere.“

Nähergekommen sind sich Union und Linkspartei auf kommunaler Ebene im Land schon früher. So wurde 2001 in der Prignitz CDU-Landrat Helmut Lange mit PDS-Hilfe gewählt. In der CDU-regierten Stadt Brandenburg gibt es eine PDS-Sozialbeigeordnete, eine Koalition beider Parteien kam nur wegen inneren PDS-Querelen nicht zustande. In der Stadt Frankfurt wollte sich CDU-Oberbürgermeister Martin Patzelt mit einem PDS-Beigeordneten stabile Mehrheiten sichern. Brandenburgs SPD-Generalsekretär Klaus Ness sieht in Cottbus eine klare institutionelle Zusammenarbeit der beiden Parteien – die angeblich von der CDU abgelehnt werde. Er habe den Eindruck, dass die PDS als Stimmvieh missbraucht werde.

Die Berliner CDU, die Wahlkampf gegen Rot-Rot macht, hält sich mit Bewertungen zurück. „Verantworten muss es der jeweilige Landesverband“, so Generalsekretär Frank Henkel. In Berlin komme „eine Zusammenarbeit mit der PDS auf Landesebene nicht in Frage“. Er habe „nicht den Eindruck, dass die CDUPDS-Allianz im Berliner Wahlkampf von Bedeutung ist. Der CDU-Bürgermeister von Berlin-Mitte, Joachim Zeller, ist immerhin mit den Stimmen einiger PDS-Bezirksverordneter gewählt worden. In der Kommunalpolitik, sagt er, gehe es nicht um Ideologie, sondern um Personen und konkrete Vorhaben. Da müsse man nicht „mit der ideologischen Keule kommen“. Außerdem sei ein Zweckbündnis etwas anderes als eine Koalition.

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