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Brandenburg: Platzeck: Genozid an Armeniern bleibt Thema

Neues Lehrmaterial soll aber auch Mord an anderen Völkern behandeln

Potsdam Der Genozid an den Armeniern wird weiterhin an Brandenburgs Schulen behandelt. Das sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) dem Tagesspiegel. Er reagierte damit auf Kritik, weil nach diplomatischen Interventionen der Türkei ein Hinweis auf den Genozid aus den Lehrplänen gestrichen worden war. Der Türkei hatte ein Halbsatz im Rahmenplan Geschichte für die Klassen 9 und 10 missfallen, wo im Themenfeld „Krieg – Technik – Zivilbevölkerung“ die „Entgrenzungen von Kriegen“ und „ethnische Entflechtung, Ausrottung und Völkermord“ behandelt werden sollen. Als Beispiel war der „Genozid an der armenischen Bevölkerung Kleinasiens“ genannt worden. (Der Völkermord der Nationalsozialisten an den Juden wird in einem anderem Zusammenhang behandelt.)

Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt räumte gestern „Kommunikationsdefizite“ ein und versuchte zugleich, die Angelegenheit zu relativieren. Das Bildungsministerium habe schon 2003 eine neue „Handreichung“ für Lehrer zu diesem Themenfeld in Auftrag gegeben, in der auch die Massaker an den Armeniern behandelt würden. Zum kommenden Schuljahr soll das Handbuch fertig sein. Dann werde den Lehrern genügend Material zur Verfügung stehen, um Völkermord auch anhand anderer Beispiele umfangreich im Unterricht behandeln zu können.

Dass mit dem Streichen der Armenier-Passage nicht bis zum Erscheinen der Handreichung gewartet worden sei, sei ein Fehler gewesen, sagte Gorholt. Es sei aber auch falsch gewesen, im Jahr 2002 die „einseitige Passage“ mit nur diesem einen Beispiel für einen Genozid in den Lehrplan aufzunehmen. thm/tie

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