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Politik: … Autos Wahlen entscheiden

Kein Zweifel, die Leute gehen nicht mehr so gerne wählen wie früher. Und die, die es noch tun, die wählen eher merkwürdig.

Kein Zweifel, die Leute gehen nicht mehr so gerne wählen wie früher. Und die, die es noch tun, die wählen eher merkwürdig. Die schleswigholsteinischen Wähler haben jüngst bekundet, dass, wer letztlich regiert, ihnen ähnlich schnuppe ist wie ihren nichtwählenden Mitbürgern: Schwarz-Gelb? Rot-Grün? Macht doch, was ihr wollt. Oder, noch viel lustiger, macht doch, was die Dänen wollen…

Was tut man da? Mehr Luftballons im Wahlkampf helfen offensichtlich nicht. Sprachmodernisierungen, ob flapsiger oder zukunftweisender Natur, sind möglicherweise sogar kontraproduktiv: „Ich sach ma’ – Agenda zwanzichzehn“.

Wenn die Wähler nicht mehr wählen gehen, dann sollen sie wählen fahren! Unser libidinöses Verhältnis zum Automobil ist ja bekannt, es ist nun an der Zeit, es demokratiestrategisch einzusetzen. Wer jedoch denkt, die Sache hätte sich damit erledigt, dass man die Wahllokale in Wahl-Drive-Ins mit angeschlossener Burger-Ausgabe umgestaltet, der denkt zu kurz. So würden vielleicht mehr Leute zur Wahl erscheinen, der Beliebigkeit ihrer Wahlentscheidung wäre damit aber noch längst nicht beigekommen.

Um prägnantere Wahlergebnisse zu erzielen, läge es nahe, pro Wahl nur bestimmte Autotypen zuzulassen. Inzwischen weiß man recht genau, wie Autokauf und Parteienpräferenz zusammenhängen (repräsentative Forsa-Umfrage!). Natürlich stehen Mercedes-, Audi-, und BMW-Fahrer der Partei des Leitkulturgedankens, der Union, tendenziell nahe. Überdurchschnittlich viele Citroën-, Nissan- und Opel-Fahrer wählen SPD, Grünen-Wähler fahren Peugeot und Renault und Liebhaber der Liberalen, Achtung, jetzt kommt’s: Honda und Skoda! Unter den Fiat-Fahrern sind recht viele PDS-Anhänger (wobei nicht aufgeschlüsselt wurde, wie viele davon noch im Polski Fiat unterwegs sind). Eine einzige Automarke pro Wahl zuzulassen, wäre sicherlich langweilig. Aber wie wäre es mit einer Fiat-BMW-Wahl? Oder einer für Skoda und Renault? Das brächte bestimmt frische Koalitionsideen.

Mittelfristig käme die Sache auch der Autoindustrie zugute. Die könnte ganz neu argumentieren: „Nächstes Jahr ist Honda-Wahl – kaufen Sie sich ein!“ „Sie wollen mal was Irres tun? Fahren Sie BMW und wählen Sie rot!“

Wie vertrackt die Sache in Schleswig-Holstein ist, wird übrigens deutlich, wenn man sich anschaut, was die Dänen so fahren, deren südschleswigsche Minderheit jetzt entscheidet, wo es langgeht. Dänen fahren besonders gerne VW (eher Grün), Toyota (eher Schwarz) und Opel (eher rot). dae

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