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Politik: ...Bayern schrumpft

Mit Verlaub, aber Bayern ist auch nicht mehr das, was es mal war. Streng genommen selbst der FC Bayern nicht!

Mit Verlaub, aber Bayern ist auch nicht mehr das, was es mal war. Streng genommen selbst der FC Bayern nicht! Der irrlichtert derzeit durch die Niederungen der Tabelle. Man muss schon lange suchen, bis man ihn schließlich auf Platz drei findet. Und sonst so? Nix mehr da, was Bestand hätte. Statt der prognostizierten Milliarde, die der Freistaat eigentlich in Ulla Schmidts Gesundheitsreform pulvern sollte, sollen es nun nur noch knapp 100 Millionen sein. Und der Stoiber Ede? Nun, da wird es langsam wirklich Zeit für den Lodenmantel der Geschichte – 60 Prozent wollen ihn nicht mehr als Landesvater. Keine schöne Entwicklung.

Alles schrumpft. Jetzt sogar das Bayernland, es wird kleiner oben links (!), exakt um 1,77 Hektar, verliert an Wald, ausgerechnet an den Hessen-Koch.

Sind das erste Auflösungserscheinungen eines zutiefst verunsicherten Landes? Bröckelt der Rand, wird womöglich schon bald die Mitte erreicht? Bitte, wir wollen die Kirche im Dorf lassen, schon deshalb, weil es sich ja nur um eine Waldfläche handelt, und auch, weil Bayern im Gegenzug von den Hessen einen netten Abschnitt Staatsstraße erhält, der bislang in das Gemeindegebiet von Mömbris im Landkreis Aschaffenburg hineinragte.

Bei Lichte besehen ist das kein schlechter Tausch, ein bisschen Holz gegen etwas Asphalt. Und doch: Weitgehend unbemerkt vom Auge der Öffentlichkeit verschwindet wieder mal ein schönes Stück föderalen Irrsinns, viel zu früh nach nur zehnjähriger kommunaler Bearbeitungszeit. Staatsvertraglich war in der Vergangenheit geregelt worden, dass Autofahrer, die bis zu 19 Stundenkilometer auf besagtem Stück Staatsstraße zu schnell waren, ihr Bußgeld an den Freistaat abführen mussten – waren sie noch schneller unterwegs, ging die Kohle nach Hessen. Bei einem Auffahrunfall kamen Polizisten aus Bayern, war Alkohol im Spiel, ermittelten Staatsanwälte aus Hessen. So ging das über Jahre hinweg hin und her und es wäre wahrscheinlich so geblieben, wenn nicht der örtliche Sportverein FV 1930 Viktoria Brücken seinen Sportplatz in der Nähe der Straße liegen hätte, ergo im Hessischen – laut Bürgermeister Reinhold Glaser „ein auf Dauer untragbarer Zustand“.

Gut, das Leben ist per se kein Heimspiel – aber nur Auswärtsspiele, das ist der Tat ein bisschen happig. Der FV 1930 steht derzeit auf Platz acht der Kreisklasse Aschaffenburg I. Nicht auszudenken also, was in all den Jahren möglich gewesen wäre, wenn die Viktoria auch mal zu Hause hätte kicken dürfen. Vbn

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