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Politik: … Bush mit Dschingis Khan reitet

Kaum einer wird bestreiten wollen, dass das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde zu finden ist. Mal abgesehen vom Dichter Robert Gernhardt: „Schöner wäre diese Erde / ohne Pferde“, sagt dieser.

Kaum einer wird bestreiten wollen, dass das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde zu finden ist. Mal abgesehen vom Dichter Robert Gernhardt: „Schöner wäre diese Erde / ohne Pferde“, sagt dieser. Wohingegen sich George Walker Bush begeistert über die Mongolen und die Mongolei zeigt. Haben doch Mongolen und Amerikaner, wie der amerikanische Präsident dieser Tage bemerkte, vieles gemeinsam. „Beide Nationen wurden von Pionieren auf Pferden besiedelt, die das raue Flachland bezwungen haben.“ Des Weiteren erinnere ihn die mongolische Landschaft an seine Heimat Texas. Dass den Amerikanern die Sache mit dem Besiedeln etwas besser gelungen ist und heute in Texas Bohrtürme für Öl stehen, wohingegen in der Mongolei eher nicht, erwähnte der rücksichtsvolle Präsident nicht. Aber sonst stimmt die Ähnlichkeit grundsätzlich ja, hier gingen beim Bezwingen die Indianer drauf, dort Tataren, die Tanguten in China, und nach einem Rachefeldzug auch ungezählte islamische Perser. Später kamen auch noch Russen hinzu, und als alles Flachland rau bezwungen war, war das Reich der Mongolen ungefähr 19 Millionen Quadratkilometer groß und damit doppelt so groß wie das heutige Reich von George W. Bush, die USA. Nicht schlecht, sagt der Texaner.

Im Leben von Dschingis Khan, dem Führer der Mongolen, gibt es noch ein paar andere Momente, um die ihn Bush beneiden dürfte. Festgehalten sind diese Momente im Liedgut gleichnamiger Band, was insofern mit Mr. Presidents Heimat Texas zu tun hat, als manche Refrainzeilen in ihrer Sinnhaftigkeit gut und gerne dort hätten gefunden werden könne. „Haa, Huu, Haa“ zum Beispiel, oder „lasst noch Wodka holen, denn wir sind Mongolen“, na gut, der Texaner trinkt weniger Wodka. Aber „He Reiter, ho Reiter, he Reiter, immer weiter“, das war auch das Lebensmotto von John Wayne.

Über Dschingis Khan heißt es: „Sie ritten um die Wette mit dem Steppenwind, tausend Mann, und einer ritt voran, dem folgten alle blind.“ Dschingis Khan hatte es besser, Mr. Bush. Mit der Gefolgschaft ist es nicht so weit her, auch wenn Deutschland wieder dazu kommt. Dafür springt der Amerikaner ab.

„Die Hufe ihrer Pferde durchpeitschten den Sand, Sie trugen Angst und Schrecken in jedes Land.“ Auch diesbezüglich hatte es der Mongole leichter. Die Amerikaner tragen nur Freude und Demokratie in jedes Land. Ohne Pferde. Zur Freude des Dichters: „Soll sie doch der Teufel holen, all die Stuten und die Fohlen. Von der Mähne bis zum Schwanz, Pferde, ich veracht’ euch ganz.“ uem

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