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Politik: ... das Gleiche nicht dasselbe ist

Vor dem Sozialgericht Dortmund ist dieser Tage ein rechtsextremistisch gesinnter Arbeitsloser dazu verdonnert worden, einen Job bei einem multikulturellen Forum anzunehmen – andernfalls werde ihm das Arbeitslosengeld II in Höhe von 345 Euro für drei Monate um ein Drittel gekürzt. Die Meldung ist im allgemeinen Nachrichtengetümmel, nun ja, ein wenig untergegangen – wohl auch, weil im entsprechenden Fall kein geeigneter Ministerpräsident zur Stelle war, der besagtem Kameraden den wohlmeinenden Rat mit auf den Weg hätte geben können, vor Jobantritt das Haar vielleicht nicht ganz so streng popozuscheiteln wie bisher.

Vor dem Sozialgericht Dortmund ist dieser Tage ein rechtsextremistisch gesinnter Arbeitsloser dazu verdonnert worden, einen Job bei einem multikulturellen Forum anzunehmen – andernfalls werde ihm das Arbeitslosengeld II in Höhe von 345 Euro für drei Monate um ein Drittel gekürzt. Die Meldung ist im allgemeinen Nachrichtengetümmel, nun ja, ein wenig untergegangen – wohl auch, weil im entsprechenden Fall kein geeigneter Ministerpräsident zur Stelle war, der besagtem Kameraden den wohlmeinenden Rat mit auf den Weg hätte geben können, vor Jobantritt das Haar vielleicht nicht ganz so streng popozuscheiteln wie bisher. Dann werde das schon was.

Das Leben nimmt manchmal ja die merkwürdigsten Wendungen und fast immer gilt der Satz: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Man möchte sich an dieser Stelle also lieber nicht ausmalen, welchen Verlauf der Fall Henrico Frank genommen hätte, wäre beispielsweise Roland Koch (in Berlin regierte gerade Angela Merkel mit Guido Westerwelle fröhlich durch) die paar Meter von seiner Staatskanzlei zum Wiesbadener Weihnachtsmarkt rübergeschlendert, um dort becksche Reinlichkeitstipps an nörgelnde Arbeitslose zu verteilen. Nein, möchte man nicht.

Leider tendieren Rechtsextreme ja nicht so zu Weihnachtsmärkten. Wäre aber noch interessanter geworden, wenn anstelle Henrico Franks unser nun zum multikulturellen Forum abgeordneter Arbeitsloser mit seinem Argument an das Ohr von Kurt Beck gedrungen wäre, die ihm angebotene Stelle diene nicht seiner Eingliederung in den Arbeitsmarkt, sondern der Disziplinierung und Demütigung. Gewaschen und rasiert war er ja schon — hätte sich Beck auf ein joviales „Es is wie es is“ beschränkt? Vielleicht wäre ein kleiner Exkurs über deutsche Tugenden gefolgt, Disziplin, Demut, das Ganze vorweihnachtlich flankiert mit einer Runde Glühwein.

Demut lassen wir jetzt mal weg. Mit der Disziplin vor oder im Arbeitsmarkt ist das allerdings so eine Sache. Immer mehr Büros sind raucherfreie Zonen geworden, das macht das Leben vielleicht länger, die Arbeit aber nicht unbedingt leichter. Dieser Tage ist ein schönes Zitat über die Nachrichtenagenturen gelaufen. Es lautet: „Also wenn ich nicht mehr im Büro rauchen darf, muss ich wohl öfter mal daheim sein.“ Für viel Aufsehen hat es nicht gesorgt. Es stammt von Franz Müntefering. Ein richtiger Kracher wäre es erst, wenn es Henrico Frank demnächst bei einem Bewerbungsgespräch fallen lassen würde. Vbn

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