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Politik: … das Image kippt

Damals, als Hans Eichel noch Finanzminister war und sich im heimischen Haushalt mal den Rücken verrenkte, ja, da war flugs die Legende gestrickt: Deutschlands obersten Kassenwart, so verlautbarte man halbwegs regierungsamtlich, beileibe aber nicht korrekt, habe das Malheur ereilt, als er zu Hause nach getaner Ministerarbeit mal eben feucht durchgewischt habe. Eisern, Hans!

Damals, als Hans Eichel noch Finanzminister war und sich im heimischen Haushalt mal den Rücken verrenkte, ja, da war flugs die Legende gestrickt: Deutschlands obersten Kassenwart, so verlautbarte man halbwegs regierungsamtlich, beileibe aber nicht korrekt, habe das Malheur ereilt, als er zu Hause nach getaner Ministerarbeit mal eben feucht durchgewischt habe. Eisern, Hans! hieß es da anerkennend sogar aus den Reihen der ansonsten an allem herummäkelnden Opposition, wenn auch hinter vorgehaltener Hand. Der Eichel, hält die Taschen zu, wo immer es geht. Spart sogar das Schwarzgeld für die polnische Putzfrau.

Später kam dann irgendwie raus, das es ganz so doch nicht war mit dem selbstständigen Durchwischen, aber das interessierte schon damals das breitere Publikum nur noch in etwa so stark, wie wenn im Sauerland ein Moped umgefallen wäre.

Merke: Images, einmal stabil konstruiert, halten sich in der Regel lange, und es bedarf schon einiger Wucht, sie nachhaltig zu zerbröseln. Es sieht gerade schwer danach aus, als ob der ebenso nette wie ambitionierte, gleichwohl immer etwas bodenständig-langweilig daherkommende Niedersachse Christian Wulff das nun auch für sich geschafft hätte. Wer’s noch nicht mitbekommen hat: Wulff hat ’ne Neue. Respekt! Ist’s der „Ehefluch“, der über Hannover liegt, wie ein Boulevardblatt mutmaßt? Dann wär’s einfach, Wulff hätte, wenn hier dieser wirklich einzige fußballerische Bezug erlaubt sein darf, nurmehr ebenso konsequent wie pflichtbewusst für die Union auch auf diesem Terrain ausgeglichen, nachdem die Sozis bis vor kurzem noch mit 2:1 in Führung lagen (1:0 Schröder, 2:0 Gabriel, 2:1 Pflüger).

Na gut, das muss so nicht sein, andere Gründe mögen überwogen haben, womöglich sogar private. Dann soll uns die Frage, ob man sich die niedersächsische Landeshauptstadt als so eine Art Sodom und Gomorrha der Neuzeit vorstellen muss, auch nicht mehr beschäftigen, zumal wir ohnehin noch einen Abstecher nach Rom machen müssen.

Von dort startete am vergangenen Wochenende nämlich der britische Premier Tony Blair in Richtung Heimat, die komplette Familie im Schlepptau. Das wäre keine besondere Erwähnung wert, wirklich nicht, wenn Blair dazu nicht eigens einen Billigflieger genommen hätte. Sollte die Nachricht übrigens ohne größere Resonanz bleiben, empfiehlt es sich kommende Woche noch mal mit Rückenschmerzen nachzulegen. Vbn

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