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Politik: … das Pferd bleibt

Heute ist ein besonders wichtiger Tag. Es ist der Tag, an dem endlich, endlich Schmiede und Huforthopäden einander wieder versöhnlich die Hände reichen können.

Heute ist ein besonders wichtiger Tag. Es ist der Tag, an dem endlich, endlich Schmiede und Huforthopäden einander wieder versöhnlich die Hände reichen können. Damit hatte man lange Zeit nicht rechnen können, sogar ein Protest-Ritt nach Berlin wurde während der erbitterten Debatte in Erwägung gezogen. Aber nun ist es da, beschlossen und verabschiedet: das Hufbeschlagsgesetz, oder, wie es in vollkommener Diktion heißt, das „Gesetz über die Reform hufbeschlagrechtlicher Regelungen und zur Änderung tierrechtlicher Vorschriften“. Es herrschten aber auch unhaltbare Zustände unterm Pferd.

Das Gesetz schafft eine Brücke über einen tiefen Graben, auf dessen einer Seite die Fundamentalisten standen und auf der anderen die Realos. Die Fundis, das sind die Schmiede, die vom Eisen nicht lassen können und die als staatlich geprüfte Hufschmiede um ihr Monopol als Beschlager fürchten. Die Realos, das sind die Barhufpfleger, die das Pferd belassen wollen, wie Gott es erschuf, weil sich Pferde heutzutage eh nur noch auf weichen Hallenböden bewegen, wo sie Eisen nicht brauchen. Die Fundis halten die Barhufpfleger für Kurpfuscher, für Weicheier, die dem Pferd den ordentlichen Tritt versagen und nur mit Feilen am Horn rumpediküren. Die Realos schimpfen die Schmiede Schlächter, Grobschlächter, Tierquäler gar, die der Natur brutal und unnötig auf die Sprünge helfen wollen.

Dr. Wilhelm Priesmeier ist Mitglied des deutschen Bundestages. Er vertritt dort die SPD, den niedersächsischen Landkreis Goslar-Northeim-Osterode und das Pferd. Auch hat er schon zum Thema „Deutscher Zucker hat Zukunft“ referiert. Er ist Tierarzt und als solcher berufen, das Gesetz zu loben. Er lobt, dass rechtliche Klarheit geschaffen wurde und Sorge getragen für ein hohes Niveau in der Hufbehandlung. Bislang gab es nämlich keine staatlich geprüfte Ausbildung für Barhufpfleger. Barhufpflege konnte praktisch jeder betreiben. Damit ist nun Schluss und der wilden Huforthopädie ein Riegel vorgesetzt.

Mal abgesehen von der unbedingten Notwendigkeit einer diesbezüglichen gesetzlichen Regelung, konnte mit der Reform auch ein Makel in der Hufbehandlung getilgt werden, sozusagen ein brauner Fleck. Das alte Gesetz stammte aus dem Jahr 1940, es war mithin ein Nazigesetz. Das neue Gesetz hat noch der alte Kanzler auf den Weg geschoben, auch dafür gebühren ihm großer Dank und alles Glück dieser Erde.uem

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