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Politik: … die Rote Karte kommt

Heute muss Ken Livingstone sein Londoner Bürgermeisterbüro räumen. Nur für einen Monat, aber suspendiert ist suspendiert.

Heute muss Ken Livingstone sein Londoner Bürgermeisterbüro räumen. Nur für einen Monat, aber suspendiert ist suspendiert. Der Mann ist bekannt für seine lose Zunge. Diesmal hat er einen Reporter beleidigt, ihn KZ-Aufseher geheißen. Der Mann heißt Oliver Finegold. Danach sagte Livingstone, dass er immer schon Journalisten beleidigt habe, er will auch davon nicht lassen. Jeder wie er will, darum geht es nicht. Es gibt in England, oh wonderful Albion, das Adjudication Panel of England, ein unabhängiges Gericht, bei dem man sich über Personen der lokalen Verwaltung beschweren kann. Dieses Gericht hat Livingstone suspendiert, was dieser sich aber nicht gefallen lassen will.

Man hätte so ein Gericht gerne auch in Deutschland. Nicht jetzt für Wowereit, der tut ja nichts und niemandem was. Aber so allgemein für Politik, Wirtschaft, Management. Dumme Äußerung, zack, rote Karte. Und Schluss ist erst einmal. Kandidaten gibt es dafür sicherlich eine Menge, und nicht nur die üblichen Verdächtigen, nicht nur die Superstarsucher, sondern relevante Personen. Zuvorderst denkt man bei dem Thema „Unbedachte Äußerungen“ natürlich an Franz Beckenbauer. Der ist verdächtig, auch im Suspendiertsein Kaiser zu sein. Wider-den-tierischen-Ernst- Merz aber ist ihm schon nah auf den Fersen. Leitkultur, Rote Karte, zwei Monate Pause. Bierfilzsteuer, Platzverweis, vier Monate Sperre. Redenklau, gut, das war nicht so schlimm, da kommt er mit einem Monat weg. Friedrich Merz ist sozusagen der Alexander Madlung der Politik (Madlung, na, das ist doch dieser Berliner Fußballspieler, der gerade das dritte Mal innerhalb von drei Wochen vom Platz flog).

Oder nehmen wir Frau Ursula von der Leyen. Die hat jetzt zwar aktuell nichts gesagt, was rotwürdig und suspendierungsreif war. Aber es muss auch grundsätzliche Rote Karten geben.

Die Suspendierungsmethode hat den Vorteil, dass dann Ersatzmenschen an die Arbeit müssen. Anstelle von Merz kommt Harald Schmidt. Für Merz wird es allerdings schwierig wieder ins Team zu kommen, aber das macht nichts. Für von der Leyen kommt diese, wie hieß sie noch, Claudia Rüschen-Bluse Nolte, sieben Kinder lassen sich doch gewiss leihweise adoptieren. Schwierig wird es nur, für Beckenbauer Ersatz zu finden. Weil dessen Unsinnreden ein prinzipielles Unsinnreden ist, und nicht die Ausnahme. Wie auch immer, wir brauchen auch so ein Adjudication Panel of Germany.uem

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