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Politik: … die Sonne schwarz wird

Von der Universität Tübingen ereilt uns eine ebenso traurige wie schaurige Nachricht: Ein internationales AstronomenTeam hat einen toten Stern gefunden. Die Sternen-Leiche gibt Rätsel auf: Der tote H1504+65 war nackt.

Von der Universität Tübingen ereilt uns eine ebenso traurige wie schaurige Nachricht: Ein internationales AstronomenTeam hat einen toten Stern gefunden. Die Sternen-Leiche gibt Rätsel auf: Der tote H1504+65 war nackt. Kurz bevor er starb, hat er offensichtlich sein Mäntelchen aus Wasserstoff und Helium abgeworfen. Im Todeskampf? Wurde H1504+65 Opfer eines Gewaltverbrechens, oder beging er Selbstmord? Wir wissen es nicht. Der Stern besteht nur noch aus seinem innersten Kern: ein glühendes Herz, das langsam erkalten wird, bis H1504+65, heute noch leuchtend weiß, ganz schwarz sein wird.

Einhundert Jahre sind seit dem Tod von H1504+65 vergangen; aus der Sternen- in die Menschensprache übersetzt heißt das quasi: gestern. Die Forscher lassen jedoch Pietät vermissen. Sie sind freudig-erregt, denn einen toten Stern wie diesen, eine derart frische intergalaktische Leiche, die noch 200 000 Grad heiß ist, haben sie noch nie gesehen.

Was die Forscher nicht sagen: Unsere Sonne ist auch nicht mehr als ein großer Stern. Eines Tages wird sie alt und krank werden, oder sie wird altersdepressiv und stürzt sich nackt, wie Gott sie schuf, in ein schwarzes Loch. Ein bisschen sieht es ja so aus, als hätte sie die Arbeit schon eingestellt. Vielleicht ist sie schon in Frührente und übernimmt nur noch Gelegenheitsjobs, wenn sie gerade in der Stimmung dazu ist. In Portugal zum Beispiel, wenn sie mal wieder Fußball gucken will, oder am Russischen Eismeer, wo es zurzeit 30 Grad warm ist. Auf Deutschland hat die Sonne schon längst keine Lust mehr.

Für das Wochenende erwartet uns windiges Schauerwetter, im Radio verlesen sie die Wassertemperaturen der Badeseen: 15 Grad, 17 Grad, und erheitern uns mit der Bauernweisheit Nr. 422: „Wenn im Juli das Vieh nicht schwitzt, es im August oft donnert und blitzt.“ Die Deutschen gucken besorgt in den Himmel, sie finden die Sonne nicht und fragen sich, ob ihr Stern vielleicht schon dabei ist, sein Mäntelchen auszuziehen.

Unterdessen erreicht uns eine weitere beunruhigende Meldung: Forscher, diesmal aus Frankreich, haben entdeckt, dass es auf dem Mars früher geregnet hat. Massen von Regen, fast wie bei uns heute; sie haben unzählige tiefe Täler in den Planeten gegraben. Der Mars-Regen ist schon eine Weile her, genauer gesagt drei Milliarden Jahre. Was daraus geworden ist, wissen wir: Heute lebt auf dem Mars kein Mensch mehr. tst

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