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Politik: ...die Welt Ohio entdeckt

Wie haben wir uns nun Ohio vorzustellen? The buckeye state, wie manche sagen.

Wie haben wir uns nun Ohio vorzustellen? The buckeye state, wie manche sagen. Buck sagt der Amerikaner, wenn er Dollar meint. Die nahe liegende Schlussfolgerung, in Ohio liefen alle mit Dollarzeichen in den Augen herum, ist aber falsch. Der Buckeye ist ein Baum, bei uns als Rosskastanie geläufig. Früher, als die ersten Siedler nach Ohio kamen, waren viele BuckeyeTrees zu sehen. Die ersten Siedler kamen übrigens aus Frankreich, waren Vorfahren Chiracs. Was vielleicht die Hartnäckigkeit erklärt, mit der sich ein Teil der Ohioner weigert, sich Bush hinzugeben. 1763 aber verloren die Franzosen diesen Landstrich an die Briten, die Vorfahren Blairs. Das erklärt vielleicht die Hartnäckigkeit, mit der sich der andere Teil Bush unterwirft.

Aus der Musikgeschichte sind zwei Schlüsselszenen aus Ohio bekannt. Beide zeichnen kein freundliches Bild vom Land zwischen dem Fluss Ohio und dem großen Erie-See. Die erste Szene hat Olivia Newton-John der Welt bekannt gemacht, als sie das Traditional „Banks of the Ohio“ zum Vortrag brachte. Der Song fängt harmlos an, mit der Bitte einer Frau an ihren Liebsten, mit ihr einen Spaziergang „down by the banks of the Ohio“ zu machen. Aber schon in der dritten Strophe hält sie ihm ein Messer vor die Brust. Der Mann ruft zwar noch reimend sowohl im englischen Original als auch in der Übersetzung: „Meine Liebe, bring mich nicht um, ich bin nicht bereit für die Ewigkeit“, aber das rettet ihn nicht. Erstochen, weil er die Frau nicht zur Braut nehmen wollte.

Szene zwei ist auch nicht lustig. Neil Young erzählte davon, „tin soldiers and Nixon coming“, nämlich 1970 an die Kent State University. Dort demonstrierten die Studenten gegen den Vietnam-Krieg. Die Nationalgarde schoss, das Lied endet mit der Zeile „four dead in Ohio“. Ohio selber hat die Musik um die Band Ohio Express bereichert. „Yummy, Yummy, Yummy“ hieß ihr Hit, man nannte das Bubblegum-Music.

Aus den jüngsten Tagen ist noch zu berichten, dass der Kandidat John Kerry in Ohio auf Gänsejagd gegangen ist, um sich bei der dortigen Waffenlobby einzuschmeicheln. Eine Gans konnte er erlegen, ob das reicht? Eine Gans ist praktisch nichts.

Vor der Wahl wurden in Ohio von Unbekannten Flugblätter verteilt, in denen es hieß, dass die Republikaner dienstags wählen, die Demokraten mittwochs. Wie viele auf diesen Trick reingefallen sind, muss noch gezählt werden. Aber allein schon, dass man den Wählern Ohios so viel Dummheit zutraut. Vor vier Jahren entschieden Floridas Rentner über den Präsidenten, jetzt sind die Menschen aus Ohio dran. Gott schütze Amerika.uem

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