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Politik: … ein Weltproblem gelöst ist

Eines der sieben Welträtsel der Mathematik ist wahrscheinlich gelöst. Es handelt sich um die Frage, was einen Fußball von einem Fahrradschlauch unterscheidet.

Eines der sieben Welträtsel der Mathematik ist wahrscheinlich gelöst. Es handelt sich um die Frage, was einen Fußball von einem Fahrradschlauch unterscheidet. Klingt eigentlich gar nicht so schwer. Man nennt das Ganze „die PoincaréVermutung“. Seit 1904 versuchen Myriaden von Mathematikern, die Poincaré-Vermutung zu bestätigen oder zu widerlegen. Ein Amerikaner hat eine Million Dollar Belohnung ausgesetzt, für denjenigen, dem es gelingt.

Wir müssen vereinfachen. Wenn man einen Fußball zusammenquetscht, etwa mit einem Seil, dann wäre der Fußball am Ende nur noch ein winzig kleiner Punkt, okay? Das Seil ist dabei immer noch außerhalb des Punktes. Wenn man dagegen einen Fahrradschlauch oder Schwimmreifen zusammenquetscht, muss man das Seil um den Schlauch herumwickeln, und wenn dann das Ganze zusammengequetscht ist, wird das Seil mit dem Schlauch zusammengemuddelt sein, nicht fein säuberlich außen herum wie beim Ball, sondern durcheinander. Vielleicht ist das jetzt ein bisschen falsch erklärt. Auf jeden Fall hatte der Mathematiker Henri Poincaré, der darüber nachdachte, den Eindruck, dass Ball und Schlauch deswegen zwei grundsätzlich unterschiedliche Arten von Körpern sein müssen. Es war mehr so ein Gefühl, eine mathematische Formel dafür hatte er nicht. Das ist die Poincaré-Vermutung.

Grigori Perelman, ein Russe aus St. Petersburg, hat 2002 die Lösung einfach ins Internet gestellt. An der Universität Stanford wurde jetzt verkündet, dass seine Formel, die Poincaré bestätigt, richtig zu sein scheint. Allerdings rechnen zurzeit immer noch zehn Mathematiker mit aller Kraft die Perelman-Lösung der Poincaré-Vermutung nach. Perelman könnte helfen, aber er weigert sich, mit jemandem zu reden. Er ist recht scheu. An der Million Dollar hat er ebenfalls bisher kein Interesse gezeigt.

Neben den sieben Welträtseln der Mathematik gibt es auch die sieben Welträtsel Berlins: Neubau eines Flughafens, Stadtschloss oder Palast der Republik, Renovierung des Strandbades Wannsee, Wer hat Schuld am Tempodrom, Bankgesellschaft („die Landowsky-Vermutung“), Was wird aus dem ICC, Was wird aus der Vereinigung mit Brandenburg. Auch diese Fragen klingen ganz einfach, aber werden trotzdem seit langer Zeit von vielen Experten untersucht, letztlich ohne Ergebnis. Heute ist der Tag, an dem wir uns sagen können: Auch wenn es 100 Jahre dauert – irgendwann kommt von irgendwoher ein Perelman und stellt die Lösung einfach ins Internet. Ist doch super. mrt

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