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Politik: ...man sich an „Sex and the City“ erinnert

Wir haben heute Tag zwei nach „Sex and the City“. Wir haben Tag sieben vor der neuen HaraldSchmidt-Show.

Wir haben heute Tag zwei nach „Sex and the City“. Wir haben Tag sieben vor der neuen HaraldSchmidt-Show. Wir haben Tag acht vor den Weihnachtsgeschenken.

Carrie Bradshaw sagt in „Sex and the City“: „Sollen wir vielleicht in Bars rumhängen und mit Fremden schlafen, bis wir 80 sind?“ Mit diesem Satz möchte sie ausdrücken: Wenn man sexuell andauernd neue Sachen ausprobiert, kann es am Ende etwas Neues sein, dass man mal ausnahmsweise sexuell nichts Neues ausprobiert. Man nennt solche gedanklichen Konstruktionen „paradox“. Was man über die neue Harald-Schmidt-Sendung hört, klingt ebenfalls sonderbar. Statt Helmut Zerlett spielt bei der neuen Show im Hintergrund die „ARD-Showband“. Der Kölner „Express“ will herausgefunden haben, dass Harald Schmidt vertraglich zugesagt hat, keine Opern mit Hilfe von Playmobil-Figuren zu erklären und keine Sendungen ohne Licht stattfinden zu lassen. Darauf habe die ARD bestanden. Keine Exzentrizitäten! Oder Fisimatenten! Vertraglich versprochen! ARD-Showband!

Das ist so, als ob du für deine Show zum Preise von 70 Trilliarden Dollar Mick Jagger einkaufst und in den Vertrag schreibst: „Er darf nicht mit seinem alten Hintern wackeln. Er darf nicht Satisfaction singen. Er darf den Showgirls nicht in den Ausschnitt schauen.“ Da kann man doch auch gleich für 80 Euro Patrick Lindner engagieren. Oder man holt Désirée Nick und schreibt vorher auf: „Sie darf ihre Brüste nicht zeigen. Sie muss vernünftig sein.“ Ein solcher Vertrag wäre doch vollkommen kontraproduktiv und gaga. Wirklich, manchmal denkt man, Hartmut Mehdorn ist nicht mehr Chef der Bahn, sondern arbeitet schon bei der ARD. In Amerika dagegen hat ein Vater seiner Tochter (13) eine CD geschenkt. Auf einem Lied der CD ist ein Wort zu hören, welches mit „f“ anfängt und mit „uck“ aufhört. Der Vater hat jetzt den Supermarkt Wal-Mart auf 74 500 Dollar Schadenersatz verklagt. Diese Summe soll jedes Mal fällig werden, sobald ein Minderjähriger den F-Song hört und die CD bei Wal-Mart gekauft wurde. Wal-Mart sagt dazu, dass die Band eine streng christliche Band ist. In dem Song wird nicht etwa aufgefordert, zu tun, was das Wort beschreibt, nein, im Gegenteil, es wird sogar davor gewarnt! Der Refrain heißt sinngemäß: „Do not f. with strangers.“ Wal-Mart soll also jedes Mal, wenn Jugendliche vor Unsittlichkeit gewarnt werden, eine Strafe wegen unsittlichen Verhaltens bezahlen. Das sehen die natürlich nicht ein. Solche Dinge nennt man ebenfalls „paradox“. mrt

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