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Politik: … nur der Name zählt

Schauen wir uns heute doch einfach mal den ein oder anderen beliebigen Vornamen an. Nehmen wir also – Helmut.

Schauen wir uns heute doch einfach mal den ein oder anderen beliebigen Vornamen an. Nehmen wir also – Helmut. Helmut ist ein gutes Beispiel. Der Name stammt aus dem Althochdeutschen, wo Helm Helm bedeutete und muot Mut, Gesinnung. Helmut steht darum irgendwie für Standhaftigkeit, Verlässlichkeit, Mut, für edles Gemüt eben. Man denke nur an Helmut Rahn, wie er seinerzeit Tor! Tor! Tor! für Deutschland schoss, verlässlich, mutig, edel. Wahrscheinlich braucht man dergleichen heute nicht mehr. Der Name Helmut wird in der Liste der beliebtesten Vornamen nicht mal erwähnt, und die Liste umfasst hundert Namen.

Axel taucht auch nicht auf. Axel, skandinavischen Ursprungs, abgeleitet vom hebräischen Absalom, was Vater des Friedens bedeutet, auf jeden Fall auch nichts Schlechtes ist. Man stelle sich nur eine Welt vor, in der ihre Führer Axel bin Laden hießen oder Helmut Walker Bush, sie wäre mit Sicherheit eine bessere.

Heute aber heißen die Jungs Leon oder Maximilian oder Alexander und die Mädels Marie, Sophie oder Sofie und Maria. Das hat, wie jedes Jahr, die Gesellschaft für deutsche Sprache ermittelt, nachdem sie Standesamtstatistiken durchforstet hat. Leon, der Löwe. Maximilian, der Größte. Alexander, der Grieche, der die Männer abwehrt. Marie, was aramäisch ist und die Schöne heißt. Schließlich Sofie, der Weisheit prophezeit wird, das schon im Strampler und von Kind auf und mit dem Löffel gefressen.

Namen sind nicht Schall und Rauch, da hat Faust seinem Gretchen etwas Falsches erzählt. Namen sagen sehr viel, das hat parallel zur Gesellschaft für deutsche Sprache das Psychologische Institut der Universität Chemnitz erforscht. Namen, man glaubt es gerne, wecken beim Gegenüber etliche Assoziationen. Mann hört zum Beispiel Estefania und denkt sich, sofern man nicht Bohlen mit Nachnamen heißt: „Oh Gott! Nichts wie weg!“ Andererseits: Wem geht das assoziative Herz nicht über, wird er einer Helene vorgestellt. Bestimmt eine fromme.

Was nun Leon, Maximilian und Marie angeht, so drückt das doch eine gewisse Passivität aus. Dahinter steckt keine Eigenleistung, der Löwe, was hat der schon ausgerichtet, außer filigrane Antilopen zu reißen? Max, der Größte? Gleich fällt einem Max Strauß ein, schon ist es vorbei mit dem Superlativ. Und was kann die Marie für ihre Schönheit? Nichts. Da war es früher mit den mutig für Frieden kämpfenden Axel und Helmut doch besser. Namensträger sind auch nicht mehr, was sie mal waren.uem

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