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Politik: … wir tanken fahren

Sieben Cent mehr pro Liter, du lieber Himmel, der Schock ist noch nicht verdaut. Sieben Cent!

Sieben Cent mehr pro Liter, du lieber Himmel, der Schock ist noch nicht verdaut. Sieben Cent! Da ist es gut und tröstlich, dass sich zu den üblichen polnischen und österreichischen Ersatztanksäulen noch andere anbieten, an denen das Tanken keinen Lottogewinn oder eine Erbschaft voraussetzt. Man braucht allerdings ein wenig Zeit, jedoch: Es lohnt sich.

Gerade rechtzeitig vor der unverschämten Verteuerung hiesiger Spritpreise, hat sich ein Tourismusministerium zu Wort gemeldet und die Freude darüber ausgedrückt, dass im ablaufenden Jahr schon 65 000 Deutsche in sein Land gereist seien, im nächsten Jahr werden sogar 80 000 erwartet. Grund seien die unfassbar günstigen, weil staatlich subventionierten Benzinpreise. 40 Liter sind dort für knapp zwei Euro zu haben. Auf nach Venezuela! Tanken fahren!

Das wird die hiesigen Spritkonzerne Mores lehren, wenn wir nicht mehr bei Aral, Shell, BP oder sonst wem tanken, sondern in Caracas. Wie gesagt, es braucht etwas Zeit, aber die sollte es uns wert sein, wenn wir dafür den hiesigen Spritkonzernen die lange Nase zeigen können.

Es gibt viele Wege nach Caracas, der Hauptstadt und damit auch Haupttankstelle Venezuelas. Zwei Hauptrouten bieten sich jedoch an. Die erste bedarf mitunter starker Nerven und ein bisschen seemännischer Tapferkeit. Sie führt von Berlin aus erst auf die Stadtautobahn, dann die A 24 Richtung Hamburg, hoch nach Schleswig-Holstein und dann rüber nach Dänemark. An schließend einfach Skandinavien hoch und irgendwo in Norwegen mit einem Walfänger an Island vorbei rübermachen nach Kanada. Dort dann scharf links ab und durch New York, Ohio, Texas nach Mexiko. Immer geradeaus, kurz über den Panamakanal, dann ist man schon fast da. Tanken und retour.

Die andere Route hat nur einen kurzen Wasserweg. Sie führt von der Karl- Marx-Allee nach Moskau und weiter nach Sibirien. Kurz über die Beringstraße und gleich, wenn es vom Schiff runtergeht, noch in Alaska, rechts ab. Folgen Sie den Schildern, die zur Panamericana führen, und wenn Sie auf dieser berühmten Straße sind, haben Sie es eigentlich geschafft, dann geht es nur noch geradeaus, schnurstracks bis Caracas, Venezuela. Man kann beide Routen natürlich auch kombinieren, also hin auf dem Landweg und zurück, vollgetankt, über Kanada und Norwegen. Nach drei bis sechs Monaten ist man schon wieder in Berlin. Und man hat sich in der Zeit auch nicht das Wutgeheul der Ölmultis anhören müssen. Oh, ihr verfluchten Preistreiber, wir kriegen euch.uem

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