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11. September: Moussaoui sollte Weißes Haus angreifen

Der wegen der Terroranschläge vom 11. September in den USA angeklagte Zacarias Moussaoui hat überraschend zugegeben, am selben Tag einen Angriff mit einem Passagierflugzeug auf das Weiße Haus geplant zu haben.

Washington - Moussaoui gestand vor dem Gericht in Alexandria bei Washington, dass er frühzeitig Mitwisser der Anschläge gewesen sei. Dabei waren in New York und Washington sowie beim Absturz einer der vier entführten Flugzeuge insgesamt über 3.000 Menschen getötet worden.

Moussaoui wollte laut seiner Aussage gemeinsam mit dem so genannten Schuhbomber Richard Reid ein Passagierflugzeug entführen und den Amtssitz des US-Präsidenten zerstören. Ursprünglich sollte dies gleichzeitig mit den Anschlägen vom 11. September 2001 erfolgen. Der Franzose marokkanischer Herkunft war kurz vor den Anschlägen im August 2001 festgenommen worden. Reid wurde am 22. Dezember 2001 inhaftiert, nachdem er vergeblich versucht hatte, in einem Flugzeug von Paris nach Miami eine im Schuh versteckte Bombe zu zünden.

Er habe gewusst, dass zwei Flugzeuge in das World Trade Center in New York gelenkt werden sollten, sagte Moussaoui. Die Ermittler habe er bei den Befragungen angelogen, damit die Anschläge nicht gefährdet würden. Das genau ist aus Sicht der Staatsanwaltschaft die Begründung für die geforderte Todesstrafe. Der Nachrichtensender CNN berichtete, dass die Pflichtverteidiger Moussaoui bis zuletzt vergeblich von einer Aussage abhalten wollten.

Früher hatte er behauptet, der Anschlag auf das Weiße Haus sei für später geplant gewesen, wenn es nicht gelingen sollte, einen wegen Terrorismus verurteilten ägyptischen Geistlichen in den USA frei zu bekommen. Die Anklage in dem Verfahren gegen Moussaoui will nachweisen, dass der Angeklagte die Terroranschläge vom 11. September hätte verhindern können, wenn er wahrheitsgemäß ausgesagt hätte. Der 37-Jährige hatte bisher betont, er sei für einen separaten Anschlag - auf das Weiße Haus - vorgesehen gewesen. Moussaoui räumte nach Angaben von CNN ein, mehrere Täter vom 11. September gekannt zu haben, darunter den Kopf der Bande, Mohammed Atta, der lange in Hamburg gelebt hatte.

Moussaoui war drei Wochen vor den Anschlägen festgenommen worden, als er in Minnesota Flugstunden nahm. Ein Fluglehrer war misstrauisch geworden. Moussaoui wurde aber wegen Visavergehen festgehalten. Die Anklage argumentiert, die Anschläge hätten verhindert werden können, wenn Moussaoui gesagt hätte, was er wusste. Er hatte sich bereits als Mitglied der Terrororganisation Al Qaida schuldig bekannt. In dem Prozess geht es nun nur noch darum, ob er hingerichtet wird oder lebenslang ins Gefängnis kommt. (tso/dpa)

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