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Politik: 110 Gramm Uran im Garten vergraben

Berlin - Nach dem mysteriösen Fund von 110 Gramm angereicherten Urans im Garten eines Privatmannes in Niedersachsen stehen Politik und Staatsanwaltschaft vor einem Rätsel: Wie kommt der Mann aus Lauenförde im Kreis Holzminden an das radioaktive Material, das zum Beispiel in Brennstäben deutscher Atomkraftwerke verwendet wird? Nach Auskunft des niedersächsischen Umweltministers Hans-Heinrich Sander (FDP) hatte der Mann in einem handschriftlichen Brief vom 17.

Von Michael Schmidt

Berlin - Nach dem mysteriösen Fund von 110 Gramm angereicherten Urans im Garten eines Privatmannes in Niedersachsen stehen Politik und Staatsanwaltschaft vor einem Rätsel: Wie kommt der Mann aus Lauenförde im Kreis Holzminden an das radioaktive Material, das zum Beispiel in Brennstäben deutscher Atomkraftwerke verwendet wird?

Nach Auskunft des niedersächsischen Umweltministers Hans-Heinrich Sander (FDP) hatte der Mann in einem handschriftlichen Brief vom 17. Januar und über seinen Anwalt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) darüber informiert, dass er im Besitz von Kernbrennstoff sei. Der Brief habe am 22. Februar auf dem Dienstweg via Bundes- das niedersächsische Umweltministerium erreicht. Das habe, wie Sanders Sprecherin Jutta Kremer-Heye dem Tagesspiegel sagte, sofort einen Strahlenschutztrupp der Gewerbeaufsicht Hildesheim nach Lauenförde geschickt. Der Mann habe die Experten auf eine Stelle in seinem Garten verwiesen, wo er das Uran, in einem Stahlbehälter verpackt, vergraben habe. Messungen ergaben eine leichte Radiaktivität, eine Gesundheitsgefährdung habe aber zu keinem Zeitpunkt bestanden.

Laboruntersuchungen in Hannover ergaben dann, dass der sicher gestellte Behälter 14 etwa ein Zentimeter große sogenannte Pellets enthielt, die ihrerseits mit jeweils 7,8 Gramm Uran mit einem Anreicherungsgrad von vier Prozent gefüllt waren. Nach Mitteilung der Experten des Ministeriums war das Uran „nicht waffenfähig“. Für den Bau einer Atombombe brauche man vier bis fünf Kilo mit einem Anreicherungsgrad von mehr als 90 Prozent.

Unklar sind nun vor allem die Umstände, wie der Mann an das Uran kam. Kernbrennstoffe unterlägen strengen staatlichen und internationalen Kontrollen, sagt Kremer-Heye. Das Material könne aus einem Kernkraftwerk stammen oder auch aus einem Forschungsreaktor, einer Brennelementefabrik oder Wiederaufarbeitungsanlage. Hinweise auf eine berufliche Verbindung des Mannes mit einem Kernkraftwerk gebe es nicht. Er habe bei einer Reingigungsfirma gearbeitet.

Die Pellets werden nun am Institut für Transuran in Karlsruhe untersucht, um ihre Herkunft zu klären. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Besitzer, der im übrigen angegeben haben soll, schon mehrfach verschiedene Stellen über das Uran informiert zu haben. Bisher allerdings habe man ihm nie Glauben geschenkt.

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