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Fakten, Wahrheit, Behauptungen: Für Präsident Donald Trump sind die Grenzen fließend.

© dpa

13 Tage bis zum Präsidentenwechsel: Trump rudert ein bisschen zurück

Nach dem Bericht der US-Geheimdienste, wie Russland die Wahl beeinflusst hat, räumt Trump die Möglichkeit der Versuche ein, bestreitet aber deren Erfolg. Eine Analyse

Ist Donald Trump bereit, seine Meinung zu ändern, wenn die Faktenlage das erfordert? Und, genereller: Ist der künftige Präsident beratbar oder resistent gegen andere Meinungen und Sichtweisen?

Erst ist es "Hexenjagd", dann vielleicht doch Realität

Diese Frage stellt sich an diesem Wochenende mit neuer Dringlichkeit, nachdem die US-Geheimdienste ihn über die Erkenntnisse zu russischen Bemühungen, die US-Wahl zu sabotieren, gebrieft haben. Seit Wochen hatte er sich über solche Berichte mokiert, dass Russland mit Hackerangriffen und anderen Manipulationsversuchen in die Präsidentschaftswahl eingegriffen habe - anfangs, um die Glaubwürdigkeit des demokratischen Systems zu untergraben, und in der Endzeit viel gezielter, um Trump zum Wahlsieg zu verhelfen.

Es gebe dafür keine Beweise hatte Trump gesagt. Hinter den Hackerangriffen könne ebenso gut ein 400 Pfund schweres amerikanisches Computer-Kid auf einer Couch in New Jersey stecken. Alle diese Behauptungen seien politisch motiviert; seine inneramerikanischen Gegner könnten sich nicht mit ihrer Niederlage abfinden. Er verglich die Vorwürfe gegen Wladimir Putin und Russland mit einer "Hexenjagd".

Für die Geheimdienste ist Russlands Manipulation bewiesen

Nach dem Briefing durch die Geheimdienste ruderte er ein bisschen zurück. Er gestand "die Möglichkeit" zu, dass Russland hinter den Einflussversuchen stecke. Er bestritt aber die These der Dienste, dass Wladimir Putin gezielt nachgeholfen habe, um Trumps Sieg zu erreichen.

Wenig später veröffentlichten die Dienste ihren Bericht: ein außergewöhnlicher Vorgang. Die "Washington Post" hat die elf wichtigsten Erkenntnisse zusammengestellt. Der Bericht enthält auch die Warnung vor ähnlicher Einflussnahme Putins auf die Wahlen in Europa 2017.

Grabenkämpfe zwischen künftigem Pentagon-Chef und Trump-Beratern

Parallel bahnen sich Konflikte zwischen Trumps Beratern für die "Transition" genannte Zeit zwischen Wahl und Amtseinführung und den designierten Fachministern bei der Auswahl der Führungspersönlichkeiten für die Ministerien an. James Mattis, der Kandidat für das Verteidigungsministerium, wehrt sich gegen Versuche, ihm Parteigänger Trumps in das Pentagon zu setzen. So genannte "Turf Wars" zwischen den Beratern in der Umgebung des Präsidenten und den Fachministerien sind nicht ungewöhnlich. Auch hier stellen US-Medien die Frage, auf wen Trump höre und inwieweit er beratungsresistent sei.

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