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Dunkle Mächte im Internet können ein halbes Land lahm legen.

© dpa

17 Tage bis zur US-Wahl: USA unter Cyber-Attacke

Mehrere Angriffswellen auf eine zentrale Firma für Internet-Verkehr legen Webseiten wie Twitter, Netflix, Airbnb quer durch Amerika lahm. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Christoph von Marschall

Mehrere Webseiten in den USA sind am Freitag durch einen künstlich aufgeblähten Internetverkehr überwältigt worden. Kunden von Twitter, Netflix, Spotify, Airbnb, Reddit, Etsy, SoundCloud und der "New York Times" erhielten zwischenzeitlich die Antwort "Zugang verweigert", nachdem die Attacke die Server überlastet hatte. Nun fragt Amerika: Ist das die "October Surprise", die den Wahlkampf beeinflussen soll? Stecken auch hinter dieser Cyber-Attacke russische Hacker, die bereits mehrfach in den Wahlkampf eingegriffen hatten? Oder kommt dieser Angriff aus einer anderen Richtung? Eine Gruppe namens "New World Hackers" bezichtigte sich; es gab zunächst aber keine offizielle Bestätigung, dass dies glaubwürdig ist. Das FBI übernahm die Ermittlungen.

Ziel war eine Firma, die den Internetverkehr lenkt

Diesmal traf es nicht politische Ziele wie die Datenbank der Demokratischen Partei. Populäre Internetfirmen waren die Opfer, und das auch erst mittelbar. Die Attacke richtete sich gegen Dyn: eine Firma, die eine zentrale Rolle in der Infrastruktur des Internets spielt, weil ihre Server den Internetverkehr beobachten und bei Bedarf umlenken.

Die ersten Berichte über ungewöhnliche Störungen kamen am Freitagmorgen, 7 Uhr, von der Ostküste. Sie breiteten sich im Lauf des Tages in drei Wellen nach Westen aus. Dabei nutzten die Angreifer hunderttausende Geräte von ahnungslosen Nutzern, die durch Internet verbunden sind wie Kameras, unter anderem zur Grundstücküberwachung, Monitore und private Router, die sie vorher infiziert hatten. Über diese Geräte fluteten sie ihre Angriffsziele mit einem Internetverkehr, der die Kapazität der Server dort überforderte. Auch Europa war von den Folgen der Attacke mit betroffen.

Das Internet der Dinge bietet Angriffsflächen

Laut Medienberichten hatte Dyn, die Firma für Internet-Infrastruktur in New Hampshire, die erste Angriffswelle gegen 9 Uhr 30 zurückgeschlagen. Aber mittags kam die nächste Attacke und um 17 Uhr Ostküstenzeit eine dritte.

Sicherheitsexperten warnen seit langem davor, dass speziell bei preisgünstigen Geräten im "Internet der Dinge" zu wenig Wert auf Sicherheit gelegt werde. Dadurch bietet das gesamte System mehr Angriffsfläche.

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