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Politik: 17000 Namen – von Beteiligten an Srebrenica

Sarajevo - Nach jahrelanger Kritik an ihrer mangelnden Bereitschaft zur Aufarbeitung der Ereignisse in Srebrenica hat die Regierung der bosnischen Serbenrepublik eine Namensliste von rund 17000 Personen erstellt, die 1995 an dem Massaker beteiligt gewesen sein sollen. Auf der Liste befänden sich die Namen von Angehörigen des Verteidigungs- und Innenministeriums sowie der Armee der Serbischen Republik, teilte ein Mitglied der Regierungskommission in Banja Luka am Dienstag mit.

Sarajevo - Nach jahrelanger Kritik an ihrer mangelnden Bereitschaft zur Aufarbeitung der Ereignisse in Srebrenica hat die Regierung der bosnischen Serbenrepublik eine Namensliste von rund 17000 Personen erstellt, die 1995 an dem Massaker beteiligt gewesen sein sollen. Auf der Liste befänden sich die Namen von Angehörigen des Verteidigungs- und Innenministeriums sowie der Armee der Serbischen Republik, teilte ein Mitglied der Regierungskommission in Banja Luka am Dienstag mit. Die Liste solle dem bosnischen Kriegsverbrechertribunal zugestellt werden.

Der internationale Bosnienbeauftragte Paddy Ashdown reagierte erleichtert: „Das Durchbrechen der Mauer des Schweigens“, hieß es in einer Pressemitteilung, biete denen, die ihre „Angehörigen verloren haben, die Möglichkeit, Antworten zu finden, die sie seit Juli 1995 gesucht haben”. Bis zu 8000 muslimische Männer und Jugendliche waren damals in der UN-Schutzzone Srebrenica ermordet worden. Offiziell haben bislang nur Ashdowns Angestellte die Dokumentation vorgelegt bekommen. Die Namen der am Massenmord Beteiligten sollen geheim gehalten werden, um laufende Ermittlungen nicht zu gefährden, teilte die Protektoratsbehörde mit. Nach der Ablehnung der EU von Anfang der Woche, Verhandlungen über ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit Bosnien-Herzegowina zu beginnen, ist die Fertigstellung des von Ashdown seit langem geforderten Berichts das erste positive Signal aus Banja Luka seit Monaten.

Markus Bickel

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