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Politik: 190 Millionen für Apotheker

FDP-Chef Rösler plant höheren Packungszuschlag.

Berlin - Wer der FDP übel will, verspottet sie als die Klientelpartei der Steuerberater und Apotheker. Und tatsächlich will FDP-Chef Philipp Rösler Letzteren in seiner Funktion als Wirtschaftsminister im Wahljahr 2013 schnell noch die Einkünfte verbessern. Geplant ist, ihren Zuschlag für die Arzneiausgabe pro Packung um 25 Cent auf 8,35 Euro zu erhöhen. Macht etwa 190 Millionen Euro mehr für die 59 000 Apotheker in Deutschland.

Was nicht ins Klischee passt, ist deren Zorn über den scheinbar wohlwollenden Vorschlag. „Völlig unzureichend“, schimpft der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Heinz-Günter Wolf. Ein Aufschlag von 25 Cent „nach neun Jahren ohne Anpassung“, da könne „das letzte Wort noch nicht gesprochen sein“. Die Forderung der Apotheker ist ungleich höher. Einen Aufschlag von 9,14 Euro hatten sie sich vorgestellt – zusätzlich zu den drei Prozent vom Preis, die sie ohnehin erhalten. Also 624 Millionen obendrauf.

Auf Rösler waren die Apotheker schon vorher nicht gut zu sprechen. Als Gesundheitsminister hat er ihnen das Arzneimittelneuordnungsgesetz beschert, mit einem „Sonderopfer“ für die Jahre 2011 und 2012 von 400 Millionen Euro.

Dass nun das Wirtschafts- und nicht das Gesundheitsressort tätig wird, hängt damit zusammen, dass es diesmal um generelle Preisbildung und nicht um den Abgabepreis für gesetzliche Kassen geht. Aber in der Koalition ist Röslers Vorschlag noch gar nicht besprochen. Und der Union fehlt, wie der CSU-Experte Johannes Singhammer dem Tagesspiegel sagt, ohnehin Entscheidendes: eine Strukturkomponente für Apotheker im ländlichen Raum. Nachdem der Gesetzgeber die Position von Landärzten verbessert habe, müsse er nun auch dringend für die Apotheker dort etwas tun, fordert Singhammer. Arzt und Apotheker seien schließlich Zwillingspärchen. „Wenn der eine geht, geht auch der andere.“ Rainer Woratschka

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