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20 Jahre Einheit: Wulff kritisiert Westdeutsche

Vor dem 20. Jahrestag der deutschen Einheit kritisiert Bundespräsident Wulff in einem Interview eine Ignoranz im Westen gegenüber ostdeutschen Leistungen.

Vor dem Hintergrund neuer Studien zur psychologischen Spaltung Deutschlands kritisiert Bundespräsident Christian Wulff (CDU) eine Ignoranz im Westen gegenüber ostdeutschen Leistungen. "Offenbar haben nicht alle verstanden, dass man mit großem Respekt dem begegnen muss, was hier in den vergangenen 20 Jahren geleistet wurde", sagte Wulff der Erfurter "Thüringer Allgemeinen" (Mittwochausgabe) laut Vorabbericht. Er wünsche sich, dass noch mehr Menschen aus anderen Regionen Deutschlands nach Thüringen, Sachsen oder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern reisen, um sich die Ergebnisse dieser Veränderungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit anzuschauen.

In den alten Bundesländern könne man sich ein Vorbild daran nehmen, wie zum Beispiel an den Thüringer Schulen und Hochschulen gelehrt und gelernt wird. Zugleich verteidigte der Bundespräsident die Art und Weise der Wiedervereinigung vor 20 Jahren. "Das war kein Anschluss", sagte er.

Es habe auch keine Deindustrialisierung gegeben. "Die Wirtschaft der DDR lag am Boden und war nicht wettbewerbsfähig", sagte Wulff. Dass dies in den neuen Ländern zum Teil immer noch anders gesehen werde, sei verständlich. "Da gibt es Prägungen, lange Linien, da müssen wir Geduld haben", sagte das Staatsoberhaupt.

Wulff bedauerte, dass im Zusammenhang mit dem Jahrestag der Deutschen Einheit oft das Negative betont werde. "Warum finden Probleme immer mehr Aufmerksamkeit als Erfolge? Wir sollten auch das Positive, die unendlich vielen Gemeinsamkeiten betonen", sagte Wulff. (dapd)

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