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Politik: 25 Jahre nach dem Krieg: Vietnamesen jubeln Clinton zu

US-Präsident Bill Clinton hat sich bei seinem historischen Besuch in Vietnam um eine Aussöhnung mit dem südostastiatischen Land bemüht. Dabei hielt er vor Studenten in Hanoi die erste in Vietnam landesweit übertragene Rede eines US-Präsidenten.

US-Präsident Bill Clinton hat sich bei seinem historischen Besuch in Vietnam um eine Aussöhnung mit dem südostastiatischen Land bemüht. Dabei hielt er vor Studenten in Hanoi die erste in Vietnam landesweit übertragene Rede eines US-Präsidenten. US-Sicherheitsberater Samuel Berger sagte, die Vietnamesen hätten Clinton einen der herzlichsten und spontansten Empfänge bereitet, den Clinton je erlebt habe.

Clintons Visite war der erste Besuch eines US-Präsidenten seit dem Ende des Vietnamkrieges vor 25 Jahren. Obwohl die vietnamesischen Behörden vor Clintons Ankunft eine Informationssperre verhängt hatten, wurde der US-Präsident bei seiner Ankunft am Donnerstag spontan von zehntausenden Menschen empfangen. Clintons Leibwächter hatten Mühe, die Menschen zurückzuhalten, als der US-Präsident bei einem Bad in der Menge hunderte Hände schüttelte. Ähnliche Szenen spielten sich einige Stunden zuvor bei der Ankunft seiner Frau Hillary ab. Auch während eines touristischen Spaziergang Clintons versammelten sich Tausende Menschen auf den Straßen.

In seiner Rede in Hanoi und in Gesprächen mit führenden vietnamesischen Politikern betonte Clinton, ein größeres Maß an Freiheit führe nicht zu Instabilität, sondern stärke das Vertrauen der Menschen in ihre Institutionen. Gleichzeitig ermunterte der US-Präsident seine Gastgeber, Staatschef Tran Duc Long und Ministerpräsident Phan Van Khai, die wirtschaftlichen Reformen fortzusetzen.

Clinton erinnerte sowohl an die 58 000 gefallenen US-Soldaten als auch an die mehr als drei Millionen Toten auf vietnamesischer Seite. Die gemeinsame Geschichte der USA und des südostasiatischen Landes sei schmerzvoll für frühere Generationen, aber eine Quelle der Hoffnung für kommende Generationen, sagte Clinton. Gleichzeitig mahnte er die Respektierung der Menschenrechte an.

Clinton sah sich vor seiner Reise starkem innenpolitischen Druck ausgesetzt, Menschenrechtsfragen anzusprechen. So verlangte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, er solle die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen fordern. Hanoi hatte die Kritik Washingtons an der Menschenrechtslage wiederholt als "Einmischung in innere Angelegenheiten" zurückgewiesen.

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