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Politik: 25 Millionen für die Rettung der Welt

Flugunternehmer Branson stiftet Umweltpreis

London - Der britische Unternehmer Richard Branson hat einen Wissenschafts- und Technikpreis zur Rettung des Planeten Erde ausgelobt. Die 25 Millionen Dollar sollen an den gehen, der eine „kommerziell machbare“ Technik erfindet, mit der sich jährlich mindestens eine Milliarde Tonnen CO2 ohne schädliche Nebenwirkungen aus der Atmosphäre entfernen lassen. Wenn jemand eine gute Idee habe, sagte Branson, werde er helfen, das Kapital zu beschaffen, damit sie umgesetzt wird.

„Es handelt sich um CO2, das bereits durch die Kamine in die Atmosphäre gelangt ist, nicht um eine Kohlenstoffabscheidung vor der Verbrennung“, betonte der frühere US-Vizepräsident Al Gore bei der Vorstellung des „Earth Challenge“-Preises in London. Gore und eine Reihe bekannter Umweltaktivisten sitzen in der Jury, die über die Preisvergabe entscheidet – wenn es dazu je kommt.

Auf die Idee habe ihn seine Frau Joan gebracht, berichtete Branson. Als sie hörte, dass James Lovelock, einer der Väter der Umweltwissenschaft, die CO2Konzentrationen in der Atmosphäre bereits für zu hoch hält und den Planeten Erde so gut wie verloren gibt, habe sie geantwortet: „Irgendeiner wird doch eine Lösung finden. Menschen haben das Problem geschaffen. Sie sollten es auch lösen können“.

Die Briten haben Erfahrung damit, wie Preise in der Geschichte neue Technologieschübe angeregt haben. Großbritannien setzte 1714 einen Preis für die Entwicklung eines Navigationsinstrumentes aus, mit dem sich die Position nach Längengraden bestimmen ließe. Es dauerte zwar 60 Jahre, doch der Autodidakt John Harrison gewann den Preis und schuf damit Grundlagen für das britische Seereich. In Frankreich war ein Preis von 100 000 Francs für die Synthese von Alkali der wesentliche Anreiz für die Entstehung der Chemieindustrie.

Bransons Jury vereinigt nun den amerikanischen Machbarkeitsoptimisten Al Gore und den Erzpessimisten der Umweltforschung, den Briten James Lovelock. Wenn es eine Lösung des Klimaproblems gebe, liege sie in Wissenschaft und Technik, „einschließlich der Atomtechnologie“, sagte Lovelock in einer Videoeinspielung. Gore bezeichnete den Klimawandel als eine „Herausforderung an die moralische Vorstellungskraft“. Vor ein paar Jahren hätten Wissenschaftler die Möglichkeit, CO2 aus der Atmosphäre wieder zurückzugewinnen, als unsinnig abgetan. „Aber heute leben wir in außergewöhnlichen Umständen. Wir müssen beweisen, dassLovelock unrecht hat“.

Branson verdient sein Geld mit Fluggesellschaften, Eisenbahnen und Mobiltelefonen. Vor kurzem versprach er drei Milliarden Dollar für Ex-US-Präsident Bill Clintons Initiative zur Entwicklung karbonneutraler Technologien. Das ist praktisch der Gewinn seiner Fluglinie Virgin Atlantic. Auf der Pressekonferenz musste er die Weltraum-Tourismusflüge seiner „Virgin Galactic“ verteidigen. Sie würden die Umwelt nicht mehr schädigen als ein Flugticket von London nach New York, sagte Branson.

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